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PG Am Weinstock Jesu – schon wieder kein Regen...bis zum Abend

In einem ist eine Pilgergruppe nicht anders wie alle anderen Menschenansammlungen: über Fußball kann viel und leidenschaftlich diskutiert werden. Nachdem wir gestern an verschiedenen Orten das Spiel geschaut hatten, gab es noch viel Gesprächsbedarf, sodass uns Reiseleiter Thomas irgendwann dran erinnern musste, dass wir ja eigentlich in Irland sind. Auf ging´s nach Athenry über die cliffs of moher. Während der langen Fahrt bekamen wir durch Thomas erst mal einen tieferen Einblick in die irische Geschichte, der uns verstehen helfen soll, warum die Iren in manchem anders ticken. Viele Jahrhunderte waren sie nicht eigenständig, das wirkt sich bis heute aus. Unsere 1. Station war dann das dysert o´dea castle, ein kleines verwunschenes Schlösschen aus der Normannenzeit mit angrenzendem ehemaligem Kloster, das nur noch rudimentär erhalten ist und einem schönen Hochkreuz. Der Weg dorthin war mal wieder abenteuerlich, das Schloss nicht so sehr.

Weiter gings zu gewiss einem der Höhepunkte unserer Fahrt, die cliffs of moher. Diese hab ich vor 2 Jahren bei unglaublichem Sturm erfahren dürfen, diesmal war fast alles anders: zum einen war der Wind erträglich bis auf ein paar Böen, zum anderen gabs einen interessanten Wechsel zwischen Nebel und klarer Sicht. Das ging so schnell, dass man kaum reagieren konnte. Grad siehste noch ein schönes Motiv, holst die Kamera aus der Tasche, – wupp – ist das Motiv in den tiefhängenden Wolken verschwunden. Das hat sich aber noch gegeben und dann war es nur noch bewölkt, bei 16 Grad aber absolut gut erträglich. Die größte Neuerung war allerdings, dass die Klippen mittlerweile komplett begehbar sind, aber wie! Während bis vor kurzem nur ein kleiner Bereich den Zuschauern geöffnet und zum Abgrund hin gut gesichert war, kann man jetzt so ziemlich die ganzen 8km an den Klippen entlang gehen – ohne jede Absicherung nach unten! Das ist zwar echt spektakulär, aber es lässt einen das Blut in den Adern gefrieren, wenn man sich völlig ungeschützt an den Abhang heranwagt und gut 200m fast kerzengrad bergab schaut. Wenn dann Petrus noch ein Späßchen macht und in dem Moment eine Windböe schickt, dann werden die Knie weich. In D stünde da auf jeden Fall aber was für ein Sicherungsgerüst... Nun, das macht die cliffs of moher noch reizvoller und spektakulärer. Fast der ganzen Gruppe waren die 100 Minuten zu wenig, um das alles aufzusaugen.

Von Oliver Cromwells Mannen, Kämpfer in einem blutigen irischen Krieg, heißt es über den nächsten Landstrich, den wir erkundeten: „zu wenig Bäume, um jemand dran aufzuhängen, zu wenig Wasser, um jemand drin zu ersäufen, zu wenig Erde, um jemand drin zu verscharren“. Die Rede ist von den Burren, ein karger Landstrich, wo die Erde nach der Abholzung der Bäume erodiert ist und nur noch Kalk übrig blieb. Erstaunlicherweise hat sich dort eine nette Vegetation angesiedelt. Wo sonst stehen Enzian und Orchidee so nah beieinander. Aber es wirkt unwirklich, wenn die Erde grobe Falten wirft und darin zarte Pflänzchen zum Vorschein kommen. Man merkt einfach: die Natur versucht, sogar die groben Fehler des Menschen auszumerzen. Welch Geschenk...

Unser heutiges Hotel macht einen tollen Eindruck und das Essen hatte es schon in sich, grad die Fisch-Meeresfrüchtesuppe und das Lamm.

Die waren allerdings so reichlich, ähnlich die Pasta, dass so einige ihren Teller nicht aufgegessen haben. Was ist die Folge davon? Es regnet! Aber wie am Abend. Richtig heftig. Machte aber nichts, wir waren im Konzert "Trad on the Prom", wo 5 irische Künstler auf Instrumenten, deren Name ich noch nicht mal aussprechen kann, phantastische Musik zauberten. Und dazu immer wieder set- oder tabdancer, bekannt aus "Lord on the Dance". Unfassbar, wie schnell die Jungs und Mädels ihre Füße entweder auf den Boden oder in die Luft bekommen und dabei sogar noch ein freundliches Gesicht machen. Da hatten manche aber ein wirklich lockere Hüfte, das war schon äußerst bemerkenswert. Wen das näher interessiert: www.tradontheprom.com Das war ein richtig gelungener Abend mit professionellem Können und doch großer Leichtigkeit. So war der Abend lang, fast zu lang, um noch einen Absacker in der Hotelbar zu bekommen. Jetzt hoffen wir noch auf ein wenig Wetterberuhigung (es regnet ja schon genug bei euch, da brauchen wir es nicht auch noch). Morgen, besser heute, gehts dann nach Connemara und nach Clonmacnoise. Da hat´s das letzte Mal auch geregnet, wär also nix neues.

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