Unsere Pfarreiengemeinschaft
Am Weinstock Jesu
Am Weinstock Jesu - so lautet der Name unserer Pfarreiengemeinschaft, die aus den Gemeinden Zeil, Sand, Ziegelanger und Krum besteht. Die Grundfarben unseres Logos sind die katholischen Farben gelb und weiß, weil wir auf dem Fundament der Kirche stehen. Das Kreuz lässt erkennen daß wir am Bekenntnis Jesu Christi festhalten. In seiner Nachfolge stehen wir und bemühen uns, in seinen Spuren zu wandeln. Im Logo wird das Kreuz auch gleichzeitig zum Weinstock. Das erinnert uns nicht nur an den Weinbau, sondern an die Aussage Jesu..
"Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben"
(Joh 15,5).
Die Pfarreien
Krum, Pfarrei St. Peter und Paul
Die katholische Pfarrgemeinde St. Peter und Paul kann auf etwa 260 Jahre Kirchenjubiläum, also Kirchweihe zurückblicken. Wenn auch über dem Kirchenportal die Jahreszahl 1758 eingemeißelt ist, so ist doch anzunehmen, dass die Krümler schon vorher ein Gotteshaus besessen haben. Im Jahre 1358 ist von einer Dorfbewohnerin „Berthel vor dem Kirchhoff“ die Rede. Dies ist ein Hinweis darauf, dass es neben dem Kirchhof auch eine damit verbundene Kirche gegeben hat. Aus der Gotteshausrechnung 1649/50 von Krum ist zu entnehmen, dass schon um dieser Zeit das Kirchenpatrozinium St. Peter und Paul gefeiert wurde. Der Pfarrer von Zeil, sowie der örtliche Schulmeister, wurden mit einer „Mahlzeit“ für ihre Dienste entlohnt.
An einigen Details und dem Umfeld ist zu erkennen, dass zur Sicherheit der Dorfbewohner eine Kirchenburg angelegt war. Am Kirchturm erkennt man unter dem jetzigen Kirchendach zwei Giebelabdrücke von kleineren Gotteshäusern. Eine Mauer umschloss die Kirche noch weit in die neuere Zeit hinein. Jetzt sind noch einige Reste an der Südseite zu erkennen. Das Älteste an der Kirche ist somit der Turm, der vermutlich im 14. Jahrhundert als Wehrturm errichtet wurde. Gotische Schallöffnungen lassen diesen Schluss zu. Noch heute ist das Kirchturminnere allein durch die im Kirchenboden befindliche Tür zu erreichen. Aus dem Jahr 1662 stammt die älteste Glocke von dreien. 1652 wird in einer Gotteshausrechnung von einer mechanischen Uhr gesprochen. Eine Sonnenuhr war an der Südseite des Turmes angebracht. Von einer Orgel ist 1739 die Rede. Es wurde ein gebrauchtes Instrument für 19 Gulden von der evangelischen Pfarrei in Uchenhofen erworben. Gegen 1750 erschien die Kirche erweiterungsbedürftig. Daher erhöhte man 1757den Kirchturm um ein weiteres Stockwerk, riss das alte Langhaus ab, verlängerte und verbreiterte das neue und setzte an den Ost-/Nordteil des Langhauses die Sakristei an. Baumeister war Ägid Biertempfel aus Goßmannsdorf, der Bruder des damaligen Zeiler Pfarrherrn Georg Adam Biertempfel. Die Bauarbeiten gingen zügig voran. Bis zum Winter 1757 war der Neubau unter „Dach und Fach“. Die Steine des Abrisses wurden wieder verwendet, ergänzt durch neue aus den heimischen Steinbrüchen. Die Restarbeiten im Kircheninnern wurden 1758 abgeschlossen. Eine genaue Beschreibung der Arbeiten, Auflistung der heimischen Bauleute und deren Bezahlung beschreibt Heimatforscher Heinrich Weisel in den Pfarrbriefen von Januar bis Oktober 1999.
Im Innern wurde die Kirche barockisiert. Johann Peter Hellmuth schuf 1758 die Deckenstuckierung. Gleichzeitig wurde die Kanzel angekauft. Der heutige Hochaltar stammt aus der Dominikanerkirche von Bamberg, die der Säkularisation zum Opfer fiel. Der Erwerb kam 1804 zustande durch einen Staffelbacher Schneider, der Beziehungen zu den Bamberger Staatsbeamten hatte. Die Abwicklung besorgte der Lehrer von Krum. Anstelle eines Altarblattes bildet die optische Mitte ein Vesperbild der schmerzhaften Muttergottes. Darüber befindet sich das fürstbischöfliche Wappen von Graf Konrad von Stadion und Tannhausen, der von 1753-57 regierte. Zwei Heiligenfiguren flankieren den Altar: St. Johannes der Evangelist (links) und St. Maria Magdalena (rechts). Zu beachten wären noch die barocken Kirchenbankwangen.
Als prachtvolles Kunstwerk schmückt die barocke Kanzel den Kirchenraum. Da früher hier Gottes Wort verkündet wurde, sitzen um dem Sims herum die vier Evangelisten mit ihren Symbolen. Von links nach rechts Matthäus mit einer Menschengestalt. Lukas mit dem Stier, Johannes mit dem Adler und Markus mit dem Löwen. Auf dem Schalldeckel ist der der gute Hirte zu erkennen.
Ein weiteres Schmuckstück ist die barocke, gekrönte Madonna mit dem Jesuskind auf dem Arm, das die Weltkugel trägt.
Das älteste Instrumentarium ist der hölzerne Opferstock. Ist er noch aus der Vorgängerkirche oder der Opferstock, der einst am Kreuz auf der Hohen Wann stand, was auf die eisernen Beschläge vermuten lassen? In den alten Kirchenrechnungen von Krum (z. B. 1762) sind immer zwei Opferstöcke aufgeführt. Einer in der Kirche und einer beim Kreuz auf der Hohen Wann. Der zweite wurde oft von Dieben aufgebrochen und daraufhin immer mehr mit stabilen Eiseneinfassungen und mit einem Schloss versehen. Er wurde letztmalig in der Kirchenrechnung von 1869 verzeichnet.
In der Kirchenrenovierung vor 10 Jahren entdeckte man ein verborgenes Deckengemälde, von welchem aber nur ein kleiner Teil aus Kostengründen freigelegt wurde. Stammt es von Johann Peter Herrlein, der die Zeiler Pfarrkirche mitgestaltete? Dies ist möglich, denn der Maler Herrlein und der Stuckateur Johann Peter Hellmut arbeiteten oftmals gemeinsam, wie auch in Zeil.
Nach der Pfarreigründung wurde das Krumer Gotteshaus 1896 zur Pfarrkirche erhoben. Eine Innensanierung erfolgte 1899; 41 Jahre später erfolgte eine weitere Renovierung durch Pfarrer Full mit Vergoldung der Altäre. Während des 2. Weltkrieges wurde die Kirche stark beschädigt. Granaten schlugen in den Kirchturm ein, und es wurden Giebel und ein Teil der Fassade beschädigt. 1947 erfolgten dürftige Ausbesserungen, bevor 1952/53 Pfarrer Anton Kehl eine Generalsanierung vollzog. Eine Renovierung erfolgte auch 1966. Pfarrer Rainer Fries schloss 1983 eine umfangreiche Kirchenrenovation ab. Bei dieser löste ein neuer Altar ein Provisorium ab, was der Liturgiereform Rechnung trug. Seitenaltäre waren verschwunden. In neuem Glanz erstrahlte die Kirche nach der Renovation im Jahre 1999 unter Pfarrer Eberhard Pfarr, als die neoromanischen Seitenaltäre mit den Kirchen- und Pfarreipatronen St. Peter und Paul wieder ihren ursprünglichen Platz in der Kirche erhielten. Die beiden Kirchenpatrone in den Seitenaltären wurden von dem in Krum geborenen Bildhauer Johan Baptist Mantel (1855-1912) angefertigt. Sein Vater war der Gastwirt und Bierbrauer Philipp Mantel (ehemalige Hausnummer 33, jetzige Pizzeria). Der Bildhauer hatte seine Werkstatt in Erlangen, wo er auch verstarb.
Ein neuer Volksaltar schmückt den Altarraum. Dieser wurde von dem Steinbildmauermeister Andreas Brecht aus Zeiler Sandstein gefertigt.
2014 wurde der gefährliche Zugang zur Kirche, der direkt auf die Hauptstraße führte, beseitigt. Dafür ist jetzt ein neuer da, direkt am Kriegerdenkmal vorbei, das geschaffen aus weißem Mainsandstein von dem Eltmanner Bildhauer Adolf Thomann aus Eltmann, schwingt sich der Weg mit durchgehendem Geländer zur Kirche hoch, wo der Vorplatz gleichzeitig restauriert wurde.
Erwähnenswert ist noch, dass auf der östlichen Rückseite der Sakristei ein Wappen eingelassen ist. Es zeigt jeweils zu senkrechten Hälften eine Schere und drei Hügel. Es scheint auf das Geschlecht hinzuweisen. Da es auf dem Kopf steht, bedeutet dies, dass das Geschlecht derer „von Scherenberg“ aus Frankenwinheim. ausgestorben ist. Als letztes aus dem Adelsgeschlecht starb 1496 Fürstbischof Rudolf II. von Würzburg. Ob das Steinwappen mit einer ehemaligen Festung auf dem benachbarten Schlossberg in Verbindung steht, ist ungewiss. Zur Erinnerung daran steht heute noch in der Ortsmitte von Frankenwinheim eine Statue von Rudolf von Scherenberg, die von Bildhauer Günther Hampel aus Sand gefertigt wurde.
zusammengestellt von Wolfgang Ortloff
Quellen:
Doktorarbeit von Pfarrer Anton Kehl, Zeiler Chronik Band 3
Niederschriften von Heimatforscher Heinrich Weisel
und schulgeschichtliche Aufzeichnungen.
Sand a. Main, Pfarrei St. Nikolaus
Kleine Kirchengeschichte und Beschreibung der Pfarrkirche St. Nikolaus Sand a. Main
Durch eine Stiftung mehrerer Ritter, besonders aber der Herren von Bastheim, wurde im Jahr 1165 an dieser Stelle eine kleine Ritterkapelle erbaut. Oft ist in Jahrhunderten an ihr repariert worden, denn sie stand dem Einsturz nahe bis 1727, also 562 Jahre.
Es folgte zwischen 1728 und 1731 der Neubau einer Barockkirche mit 260 Sitz- und Stehplätzen. Am 27. September 1752 war die Einweihung durch den Würzburger Weihbischof Daniel Anton Gebsattel.
Der Turm soll 1733 vollendet worden sein. Die jetzige Kirche ist ein Erweiterungsbau vom Jahre 1928 nach Plänen des Architekten Rudolf Hofmann, Würzburg. Chor und Turm der alten Kirche blieben stehen, ein neues Langhaus mit Raum für 900 Sitzplätze und mit 5 Fenstern an jeder Seite wurde angebaut.
Die Decke ist ein Rabitztonnengewölbe.
Kirchenpatron ist St. Nikolaus, Bischof von Myra, der in Überlebensgröße über dem Hochaltar steht (spätgotisch um 1500). An der Ostaußenwand des Chores ist der Giebel einer Sakraments-nische (spätgotisch um 1506) eingemauert.
Kirchenbau 1928
Am 6. Mai 1928 war die Grundsteinlegung und schon am 12. November des selben Jahres konnte die Kirche durch Herrn Bischof Matthias Ehrenfried von Würzburg geweiht werden.
Machen wir einen Rundgang:
Der Hochaltar wurde im Rahmen der Innenrenovierung 2019 näher ins Kirchenschiff unter den Chorbogen verlegt.
Er wurde dabei renoviert und aufgearbeitet. In der Mitte steht überlebensgroß die Heiligenfigur vom Kirchenpatron St. Nikolaus, Bischof von Myra (spätgotisch um 1500).
Rechts und links stehen neben dem Tabernakel die kleinen Figuren der Apostelfürsten Petrus und Paulus.
An den Außenseiten stehen das Bamberger Kaiserpaar Heinrich und Kunigunde. Gekrönt wird der Hochaltar von der Heiligen Dreifaltigkeit mit der im Himmel aufgenommenen Maria.
Der Volks- bzw. Opferalter ist aus Juramarmor und ist der Mittelpunkt des Gotteshauses. Er ist erhöht auf der Altarinsel zusammen mit dem Ambo und dem Priestersitz aufgestellt.
Die beiden Seitenaltäre wurden nach dem 2. Kirchenbau im 18. Jahrhundert aus Bamberg erworben. Es sind vornehme Frühbarockbauten (1630 und 1638), die durch Inschrifttafeln als Stiftungen des Bamberger Fürstbischofs Franz von Hatzfeld zur Erinnerung an den Domherrn Georg von Neustetter und den Domprobst Joh. Christ von Neustetter bezeugt sind.
Aufgrund vieler Wünsche aus der Pfarrei wurde ab 1980 die Restaurierung der seit 1970 ausgelagerten Altäre aktuell. 1989 renovierte die Firma Wald schließllich die Altäre und stellte sie im September 1990 wieder auf.
Linker Seitenaltar: Aus dem Jahre 1688 mit dem Bild „Maria Himmelfahrt“, gemalt 1831 von Peter Geist in Würzburg.
Rechter Seitenaltar: Aus dem Jahre 1630 mit dem Bild von „Johannes Nepomuk“, dem Brückenheiligen von Prag, Maler unbekannt.
Es folgen rechte Seite die Kanzel (spätgotisch um 1725) mit den vier Evangelisten Matthäus (Mensch mit Flügeln), Markus (Löwe). Lukas (Stier) und Johannes (Adler), oben über dem Baldachin der hl. Paulus, es folgen St. Gertraud (spätgotisch 1480), der Hl. Florian, an der Rückwand St. Petrus Canisius und Theresia vom Kinde Jesu, die Schutzpatrone beim Kirchenbau 1928 (Bildhauer Sonnleitner, Würzburg 1935) und St Antonius und St. Aloysius,
Linke Seitenwand von vorne; in der Nische Pieta (Maria mit dem vom Kreuze genommenen Leichnam Jesu auf ihren Knien), St. Wendelin, Mutter Anna Selbtritt mit Maria um 1780, St. Josef und St. Sebastian.
In der Mitte hinten steht der Taufstein (Bildhauer A. Geisel aus Zeil, 1928).
In der neu gestalteten Andachtskapelle im Chor ist an der Ostseite die Kreuzigungsgruppe mit Maria und Johannes (Rokoko um 1730), links die frühere Prozessionsfigur Maria Immaculata. Der Ambo und der Altartisch wurden vom Sander Korbmachermeister Stefan Rippstein mit heimischen Weiden geflochten. Die Tischplatten hat Andy Schnapp angefertigt.
Links und rechts an den Innenwänden des Kirchenschiffes sind je 7 Stationsbilder des Kreuzwegs angebracht, eine Stiftung aus dem Jahr 1765.
Die Orgel wurde 1928/29 unter Mitverwendung des alten Orgelmaterials vom Orgelbauer Hofmann, Hofheim, gebaut.
Sie wurde aufgefrischt und 2019 technisch durch eine neue elektronische Orgel ersetzt.
Von den 1933 vorhandenen 4 Glocken, ein TeDeum-Geläute (Gebr Ullrich, Apolda), mussten die drei größten im 2. Weltkrieg abgeliefert werden.
Nach dem Krieg wurden 1949 eine Herz-Jesu und eine Marienglocke und 1957 eine Nikolaus-Glocke von der Fa. Czudnochowsky, Erding, vormals Fa. Ullrich, Apolda, beschafft.
Kurze Pfarrgeschichte:
Sand war bis 1682 Filiale von Knetzgau, dann von Zell a. E. Zwischen 1559 und 1588 war Sand volle 29 Jahre evangelisch. Im Jahr 1882 wurde Sand Expositurkaplanei (Kaplan wohnte in Sand), 1917 Lokalkaplanei und 1922 Pfarrei. Der bisherige Kaplan Andreas Hetzler wurde der erste Pfarrer. Ihm folgten von 1936 – 1953 Pfr. Albrecht Söller aus Eltmann, Pfr. Rudolf Mauder aus Schweinfurt von 1953 – 1972, Pfr. Bernhard Strohmenger aus Mellrichstadt von 1972 – 2008, von April 2008 - 2011 Pfr. Stephan Schwab, der gleichzeitig Seelsorger in Zeil, Sand, Krum und Ziegelanger, der Pfarreiengemeinschaft „Am Weinstock Jesu“ war. Seit 2011 ist Michael Erhart Pfarrer in der Pfarreiengemeinschaft und damit auch in Sand, der auch die Verantwortung für die Außen- und Innenrenovierung trug.
Kirchenumgestaltung und Renovierungen
Die neueste grundlegende Außenrenovierung der Kirche und des Turmes mit Erneuerung des Daches wurde im Jahr 2017 vorgenommen. Für Renovierung des Turmes übernahm die politische Gemeinde die Baulasten.
Im Jahr 2019 erfolgte die Renovierung und Umgestaltung des Innenbereiches. Dabei wurde der Hochaltar nach hinten unter den Chorbogen versetzt, neu renoviert und wieder aufgestellt.
Die Infrastruktur des Kirchenbereichs wurde grundlegend erneuert, eine neue Bodenheizung mit umweltfreundlichem Pelletsbetrieb installiert und die Elektroinstallation vollkommen erneuert.
Dabei wurde auch die Beleuchtung modern gestaltet. Auch eine farbliche Illumination ist jetzt möglich.
Eine wesentliches Gestaltungselement war die Einrichtung einer Kapelle im bisherigen Chorraum für Andachten und kleinere Gottesdienstfeiern.
Für die Planung und Ausführung der Innen- und Außenrenovierung war der Zeiler Architekt Gerhard Herlein verantwortlich.
Am 25. Januar 2020 wurde die Wiedereröffnung der Pfarrkirche mit einer feierlichen Prozession und einem Festgottesdienst nach 12 Monaten Umbauzeit begangen. Die vorherige Außen- und Innenrenovierung der Kirche datiert aus 1969/70.
Dabei wurde der Innenraum nach der Liturgiereform umgestaltet, der Opferaltar aus gelbem Juramarmor in die Mitte der Apsis gestellt. Die Seitenaltäre wurden herausgenommen. 1980 wurde der Kirchturm saniert, eine Alarmanlage eingebaut und die Kirche innen mit einem neuen Anstrich versehen.
1989 wurden dann beide Seitenaltäre auf Wunsch der Bevölkerung wieder renoviert und 1990 mit altem Glanz wieder aufgestellt
Die feierliche Segnung der renovierten und wieder auf-gestellten Seitenaltäre nahm am 16.09.1990 der Würzburger Weihbischof Helmut Bauer vor.
Später wurde von der KAB am nördlichen Seiteneingang ein behindertengerechter Eingang geschaffen.
Im Rahmen der Kirchplatz-Neugestaltung wurde im Jahr 2008 auch der Treppenaufgang beim westlichen Haupteingang umgestaltet, die Mariensäule generalüberholt und auf der Nordseite neu aufgestellt. Außerdem wurde das Kirchenumfeld neu gestaltet.
Stand: 01.20
Zusammengestellt aus Gemeinde-
und Pfarrchronik von Karl Löser
Zeiler Käppele
Käppele
Als „fränkisches Lourdes“ wird das Käppele auf dem Zeiler Kapellenberg gerne bezeichnet: So wurde die Wallfahrtskapelle nicht nur ganz im Stil französischer Kathedralen gestaltet – sogar eine Miniatur-Nachbildung der alljährlich von immensen Pilgerströmen besuchten Lourdes-Grotte findet der Wallfahrer hier.
Die in Anlehnung an das französische Lourdes gestaltete Grotte und die monumental wirkende Bergkapelle wurden 1883 bzw. 1897 auf Initiative von Pfarrer Karl-Josef Link erbaut. Seitdem ist der Ort ein häufig und regelmäßig besuchter Wallfahrtsort im Osten des Fränkischen Marienwegs. Darüber hinaus ist das Zeiler Käppele in besonderer Weise Gebetsort für Geistliche Berufe.
Darüber hinaus ist das Zeiler Käppele in besonderer Weise Gebetsort für Geistliche Berufe. Um geistliche Berufe zu beten, das war schon ein Anliegen Jesu. Die Kirche braucht auch heute Menschen, die sich in den Dienst nehmen lassen, die mit beiden Beinen auf dem Boden stehen und dennoch für den Himmel offen sind. Das Käppele soll nicht nur ein Ort sein, der von Menschen gerade wegen der schönen Aussicht wahrgenommen wird, sondern ein Ort, an dem Spiritualität gelebt wird. Das reichlich genutzte Fürbittbuch und die vielen entzündeten Kerzen in der Lourdes-Grotte sind ein Hinweis, dass das Käppele für viele Menschen ein echter Ort der Ruhe und Nähe Gottes ist.
Anja Legge
Gottesdienste und Andachten:
Gottesdienste 2023:
jeden Sonntag 18:00 Uhr Messfeier
jeden Donnerstag ab 2. März bis 30. November 18:00 Uhr Messfeier
(außer wenn der Donnerstag auf einen Feiertag fällt)
Maria, Schutzfrau von Bayern Montag, 1. Mai 10:00 Uhr Hochamt - Freialtar
Pfingstmontag Montag, 29. Mai 10:00 Uhr Messfeier - Freialtar
Dreifaltigkeitssonntag Sonntag, 4. Juni 09:30 Uhr Messfeier (Wallfahrtsamt Gemeinde Jesserndorf)
Römerstädter Wallfahrt Sonntag, 23. Juli 10:00 Uhr Messfeier - Freialtar
Maria Himmelfahrt Dienstag, 15. August 10:00 Uhr Messfeier - Freialtar (mit Kräuterweihe)
Patrozinium Freitag, 8. Dezember 15:00 Uhr Messfeier
1. Weihnachtsfeiertag Montag, 25. Dezember 18:00 Uhr Messfeier
Andachten:
Sonntag und kirchliche Feiertage, Beginn jeweils um 15:00 Uhr.
2. April, Palmsonntag, 14:00 Uhr Kreuzweg zum Käppele, anschl. Andacht
Keine Andachten am Faschingssonntag und Karfreitag. Von November 2023 bis Sonntag vor Palmsonntag 2024 ebenfalls keine Andachten. Ausnahmen: Andachten finden statt am 2. Weihnachtsfeiertag, Neujahr, Dreikönig und jeweils am 1. Sonntag im Monat
Unser Zeiler Käppele ist seit 45 Jahren Gebetsstätte für geistliche Berufungen im Dekanat Haßberge. Wir beten hier (fast) an jedem 1. Sonntag im Monat um 15 Uhr in diesem Anliegen.
Gebetstermine für die Berufungs-Andachten 2023 jeweils um 15:00 Uhr an folgenden Terminen:
5. Februar / 5. März (mit Fastenpredigt) /4. Juni / 2. Juli / 6. August / 3. September /
1. Oktober / 5. November / 3. Dezember
Die Kirche ist täglich von ca. 09:00 Uhr bis ca. 18:00 Uhr geöffnet. ACHTUNG: In den Wintermonaten ist nur der Eingang bei der Grotte geöffnet.
Gnadenbild und Lourdesgrotte
Im Zuge der Renovierung und Umgestaltung im Jahr 1997 erhielt der Innenraum des Zeiler Käppele ein durchgängig schlichtes Bild; der schmucklos und geradlinig gehaltene Raum soll ganz bewusst zu Einkehr und Gebet einladen. Das ursprüngliche Gnadenbild, eine Kopie des Passauer Maria-Hilf-Bildes aus der alten Muttergotteskapelle von 1727, fand seinen Platz am linken Seitenaltar. Der schlichte neugotische Hochaltar zeigt Christus am Kreuz, auf der rechten Seite steht als Pendant zur Muttergottes ein Joseph mit Jesuskind. Die viel besuchte Lourdesgrotte wurde in eine separate, fünfeckige Seitenkapelle verlegt und mit einem Durchgang zur Kirche versehen. Im rechten Turm befindet sich außerdem die so genannte Votivkammer mit neun bekleideten Kinder-Wachsvotiven.
Anja Legge
Wallfahrt
Das eigentliche Ziel der Menschen, die auf den Zeiler Kapellenberg ziehen, ist nicht mehr das Gnadenbild aus dem 18. Jahrhundert, sondern die Lourdesgrotte. Seit der Weihe der Bergkapelle zur Unbefleckten Empfängnis im Jahr 1897 durch Bischof Franz Joseph von Stein strömen Tausende von Pilgern alljährlich hierher. Hauptwalltage sind vor allem die Marienfeste Mariä Himmelfahrt (15. August) und Mariä Empfängnis (8. Dezember) sowie die Marienmonate Mai und Oktober.
Nach dem Ersten Weltkrieg unternahmen zahlreiche Kriegsheimkehrer und Veteranenvereine Friedenswallfahrten mit bis zu 4000 Teilnehmern. 1937 kamen gar 6000 Männer auf dem Berg zusammen. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg lebte diese Tradition wieder auf, hinzu kamen Treffen von Heimatvertriebenen. Heute erklimmen vor allem private Pilger und Beter den Bergsporn oberhalb des Mains gerne; zwischen 25000 und 30000 Pilgern alljährlich sind es, der in der Pfarreiengemeinschaft „Am Weinstock Jesu“ mit den Gemeinden Zeil, Ziegelanger, Krum und Sand am Main auch für die Wallfahrt zum Käppele zuständig ist. Ende Juli kommt zudem die Römerstädter Vertriebenenwallfahrt mit derzeit rund 300 Teilnehmern. Darüber hinaus besuchen etwa 20 Bus-Gruppen den Wallfahrtsort und feiern hier eine Andacht oder einen Gottesdienst.
Vor allem die Zeiler schätzen und lieben ihre Kapelle sehr. So findet während der Wallfahrtszeit der Werktagsgottesdienst stets im Käppele statt; und obwohl der Weg auf den Berg weit ist, ist die in malerischer Bergeinsamkeit gelegene Kapelle stets voll. „Ich glaube, es gibt etwas Archaisches im Menschen, das bewirkt, dass man sich auf einem Berg dem Himmel näher fühlt“, sinniert Pfarrer Schwab: „Auch für den säkularen Menschen scheinen Berge noch immer Orte von Heiligkeit und Anmut zu sein, die zur Ruhe und Besinnung einladen“.
Geschichte
Französischer Kathedralstil
Das eigentliche Zeiler Gnadenbild ist eine Kopie des Passauer Maria-Hilf-Bildes, das noch aus der alten Muttergotteskapelle von 1727 stammt.
Seit alters her scheint der Zeiler Kapellenberg mit seiner glücklichen Lage oberhalb des Maintals zwischen Haßbergen im Norden und Steigerwald im Süden die Menschen fasziniert zu haben. Auch den Bamberger Bischöfen mag es so gegangen sein und so errichteten sie hier im Hochmittelalter eine Burg, zu der auch eine kleine Burgkapelle gehörte, die jedoch weitgehend funktionslos war. Das „Castrum Cilanum“ diente in erster Linie der Selbstdarstellung – gehörte doch das Gebiet zwar kirchlich zum Bistum Würzburg, weltlich aber zum Hochstift Bamberg. Als Richtplatz der Bamberger erlangte Zeil während des Dreißigjährigen Krieges traurige Berühmtheit, als hier über 400 „Hexen“ verbrannt wurden.
Die Wallfahrt begann erst im Jahre 1716, als die Zeiler ein Holzkreuz auf ihrem Hausberg aufstellten. Rasch stellte sich eine „Wallfahrt zum Heiligen Kreuz“ ein; 1724 besuchten bereits 600 bis 1500 Wallfahrer die neue Pilgerstätte. 1727 ließ Johann Wernhammer als Ausdruck seiner Treue zu Maria eine schlichte Kapelle in Fachwerkbauweise auf dem Berg erbauen. In ihrem Inneren hing eine Kopie des Passauer Maria-Hilf-Bildes. 1780 wurde der Holzbau zwar nochmals erneuert, doch in den Folgejahren schlief die Wallfahrt ein; ihr vorläufiges Ende bedeutete die Säkularisation.
Zu einem ersten kleinen Neuanfang kam es rund 20 Jahre später, als wieder Bittgänge auf den Kapellenberg unternommen wurden. 1862 ließ Stadtpfarrer Michael Ebert die baufällige Muttergotteskapelle restaurieren. Während der Kriege in den Jahren 1866 und 1870/1871 gelobten die Zeiler, eine Marienstatue auf dem Dachfirst der Kapelle anzubringen. Die 1867 gestiftete Figur wurde 1873 vergoldet. Zudem ließ Ebert zur Erinnerung an den Ursprung der Wallfahrt eine Kreuzigungsgruppe aus Sandstein sowie Kreuzwegstationen errichten, die von Zeiler Familien gestiftet worden waren.
1882 kam dann Dechantpfarrer Karl-Josef Link nach Zeil. Link hatte als Kaplan in Aschaffenburg-Damm eine der ersten Lourdesandachtsstätten in Bayern errichtet und war erster süddeutscher Pilgerführer nach Lourdes. Tief beeindruckt von der französischen Pilgerstätte hatte er 1882 gelobt, die Marienverehrung in seiner ersten Pfarrei besonders zu fördern. So errichtete er für die Menschen, die nicht so weit fahren konnten, eine Lourdes-Grotte, die am 17. Juni 1883 feierlich eingeweiht wurde. Die Wallfahrt auf den als „fränkisches Lourdes“ bezeichneten Berg erlebte beträchtlichen Aufschwung. Bald konnte die alte Kapelle den Pilgerstrom kaum mehr fassen, so dass man 1894 begann, diese abzutragen, um sie dann nach dem Vorbild französischer Kathedralen im neuromanischen Stil neu aufzubauen. Im Mai 1897 wurde die neue Wallfahrtskirche auf den Namen „zur Unbefleckten Empfängnis Mariens“ geweiht. 1954 wurde die Kirche grundlegend renoviert.
Weitere Informationen des Zeiler Käppele von Heinrich Weisel:
Downloads
Kontakt und Anfahrt
Pfarramt St. Michael
Marktplatz 10
97475 Zeil
(0 95 24) 85 01 05
(0 95 24) 85 01 06
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Anfahrt
Von der B26 (Hauptverkehrsstraße durch Zeil) biegen Sie in der Bamberger Straße Richtung Bischofsheim ab, und halten sich an die Beschilderung „Bergkapelle“. Wenn Sie fast die Höhe des Berges erreicht haben, finden Sie rechts den „Parkplatz Steige“. Von hier aus erreichen Sie die Kirche zu Fuß in ca. 20 Minuten. Sie können aber auch auf der Straße Richtung Bischofsheim weiter fahren, und nach etwa 300 m bei der Abzweigung „Fahrweg zur Bergkapelle“ rechts abbiegen. Auf diesem Weg kommen Sie direkt bis zum Parkplatz hinter der Kirche (Gehzeit eine Minute).
Hilfreiche Rufnummern
- Brigitte Hamm (Mesnerin) 09524/850205
- Gaststätte Berghospiz: 09524/1009
- Fremdenverkehrsbüro: 09524/949 – 77
"Wallfahrtsorte sind die
heimlichen Hauptstädte der Welt.
Schnittpunkte menschlicher Hoffnung,
die nie aufhört, auch dann nicht,
wenn der Mensch nicht mehr aus
noch ein zu wissen meint,
Gnadenorte in einer
gnadenlosen Welt."
Konrad Adenauer