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PG Am Weinstock Jesu – Das Leben der Frauen im Orient

Volles Haus hatte der Katholische Frauenbund Zeil beim Frauenfrühstück zum Thema „Das Leben der Frauen im Orient“. Die Vorsitzende Ulrike Steigner hieß neben den Mitgliedern und Freunden besonders die im Job-Center Hassfurt beschäftigte Dolmetscherin Hanane Schober, sowie einige syrische Frauen willkommen, die den Zeilern einen kleinen Einblick in ihr Leben vor und nach dem Bürgerkrieg gewährten. Das Frühstücksbüfett war, passend zum Thema, zusätzlich mit orientalischen Speisen bestückt. Auch Tee aus zwei Samowars ergänzten das Frühstücksangebot. Mit einem Kurzfilm, der die Lebenssituation von Frauen im Orient punktgenau widerspiegelte, stimmte Hanane Schober die Besucherinnen auf das Thema ein. Im Film wurde die völlig andere Kultur des Orients deutlich sichtbar. Frauen in muslimischen Ländern werden verheiratet. Es gibt die verschiedensten Kriterien, aber nach Liebe und Zuneigung wird nicht gefragt. Ziel ist es, so schnell als möglich Kinder zu bekommen, am besten Söhne. Die fünf Frauen, die mit in den Pfarrsaal nach Zeil gekommen waren, erzählten von ihrem Leben vor dem Krieg, ihre meist abenteuerliche Flucht und das Leben hier in Deutschland. Da das Deutsch der Frauen noch nicht so gut ist, übersetzte die Dolmetscherin Hanane Schober. Sie stammt aus Marokko und ist seit einigen Jahren mit einem deutschen Mann verheiratet. Es berührte, als die Frauen von ihrer Flucht erzählten. Das waren keine Frauen irgendwo in einer Dokumentation im Fernsehen, sondern Frauen die neben dir sitzen und ganz lebendig von ihrer Flucht erzählen: Wie sie im Winter bei Regen mit ihren kleinen Kindern in Booten übers Meer gefahren wurden. Eine Frau berichtete, dass sie zunächst von Aleppo in Syrien in die Türkei flohen und ein Jahr lang das Geld für die Schleuser verdienten, bis es weiter ging. Die Flucht nach Europa ist für die meisten die einzige Zukunftsperspektive die sie sehen. Sie sei zwar lebensgefährlich und das Fußfassen hier in Deutschland sei schwer, aber sie sahen keine Alternative, so die Frauen. Das Wichtigste sei doch, dass die Kinder in Sicherheit sind, Bildung erfahren und dadurch eine Zukunft haben. Der Krieg in der Heimat ist für viele Kinder noch immer präsent. Unruhiger Schlaf und erschrecken bei lauten knallartigen Geräuschen geben Zeugnis davon. Die Sprachbarriere schildern die Frauen für sich besonders hoch. Die Kinder besuchten Kindergarten und Schule und lernten am schnellsten deutsch. Auch für die Männer werden Deutschkurse angeboten, da sie es als Voraussetzung für einen Arbeitsplatz brauchen. Für Frauen gibt es meist nur einmal die Woche die Möglichkeit, was für Mütter schwierig zu händeln ist. Manche haben das Glück, dass jemand eine Patenschaft bei ihnen übernahm und mehrmals die Woche zum deutsch lernen kommt. Christa Schlegelmilch, die selbst Deutsch unterrichtet, bat darum, dass sich noch mehr Patinnen und Paten finden, um den jungen Frauen beim Deutschlernen zu helfen. Sie gab bekannt, dass am 23. November um 19 Uhr im Pfarrsaal ein Treffen der Asylhelfer stattfindet. Wer Interesse hat, hier mitzuhelfen, ist herzlich eingeladen. Das Zusammentreffen der Frauen am Vormittag half zu einem besseren Kennenlernen der jeweils anderen Kultur. Die Frauen aus Syrien kamen mit der Vorstellung nach Deutschland, dass Frauen hier nicht heiraten und auch mal 10 Männer hätten. Nach einiger Zeit stellten sie fest, dass auch deutsche Frauen heiraten und ihnen Familie und Kinder ganz wichtig sind. Auf der anderen Seite erkannten deutsche Frauen, dass unter dem Kopftuch ganz normale Frauen stecken, die das Kopftuch freiwillig tragen, weil es so in ihrem Glauben und der Religion verankert ist. Die Frauen aus Syrien waren erstaunt darüber, dass es im christlich geprägten Deutschland die gleichen Werte wie Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit gibt, wie im Islam. Sowohl den Deutschen, wie den Frauen die im Orient aufwuchsen, wurde beim Frauenfrühstück eines klar: „Die anderen, das sind ja Frauen wie du und ich“.  

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