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PG Am Weinstock Jesu – Frauenfrühstück in Zeil mit aktuellem Thema

Beim Frauenfrühstück des Katholischen Frauenbundes in Zeil sprach diesmal die Bildungsreferentin des Deutschen Aussätzigenhilfswerk (DAHW) Maria Hisch, die ihren Mann im Auftrag der Deutschen Lepra-und Tuberkulosehilfe beim Wiederaufbau nach der großen Flut 2010 in Pakistan begleitet hatte. Dabei war sie gleichzeitig fasziniert und verstört von der islamischen Kultur und der darin zugewiesenen Rolle der Frauen. Maria Hisch sprach zum einen über ihre Erlebnisse und Probleme als aufgeklärte und emanzipierte Frau in diesem Land, als auch über ihre Begegnungen mit den deutschen Ärztinnen Dr. Ruth Pfau, die seit den 60er Jahren in Pakistan lebt und arbeitet und mit Dr. Chris Schmotzer. Von 2010 bis 2017 dauerte der Einsatz ihres Mannes, der verantwortlich für den Wiederaufbau Pakistans war, bei dem rund ein Drittel des Landes nach der Jahrhundertflut weggeschwemmt wurde. Maria Hisch machte deutlich, dass sie keine Islamwissenschaftlerin sei und nicht bewerten will. Manches was sie in Pakistan erlebte, erinnerte sie an ihre Kindheit in Franken.Sie bat die Besucherinnen gedanklich rund 50 - 60 Jahre zurückzuschauen: Damals trug eine Witwe ein Jahr lang schwarz, für ältere Frauen war ein Kopftuch ganz selbstverständlich, Priester hatten großen Einfluss auf die Menschen, andere Religionen waren kein Thema: der Konflikt lag zwischen evangelischen und katholischen Christen. Heute sind wir als Christen selbst in Deutschland nicht mehr allein: es gibt Menschen anderer Religionen, Esoteriker oder Menschen ohne jedes Bekenntnis. Maria Hisch gab zu bedenken, dass die Grundfeste der Bibel über die Jahrhunderte und Jahrtausende gleich sind, aber im Kontext der Geschichte gesehen werden müssen. Wir können nicht mehr leben wie unsere Eltern und Großeltern. Das Leben in Deutschland hat sich in den letzten Jahrzehnten verändert. Beim Blick auf verschiedene Suren im Koran wurde deutlich, dass sich manche Aussagen sogar mit Aussagen in der Bibel decken. Vieles, was uns heute fremd vorkommt, war zur Zeit Mohammeds sicher gut und positiv gedacht. Zwei oder mehr Frauen waren im 5. oder 6. Jahrhundert sicher überlebenswichtig. Heute befremden uns die Vorschriften und Auslegungen des Koran. Da Männer für ihre Töchter verantwortlich sind, suchen sie ihnen auch die Männer aus. Da verwundert es nicht, dass Mädchen oft schon mit 5 Jahren jemanden für die Ehe versprochen und mit 10 – 17 Jahren verheiratet werden. Wobei sie auch bei diesen Ehen glückliche Ehepartner sah, weil diese sagen, dass Liebe in der Ehe wachsen kann. Für Europäer ist es allerdings kaum zu verstehen, dass die Menschen in muslimischen Ländern so viele Kinder möchten. Gebärfähigkeit gibt Ansehen - Kinder sind der Reichtum für die Familie und so etwas wie eine Altersvorsorge. Die Kinder werden schon von klein auf in ihre Rollen hinein geführt. So werden Söhne zu kleinen Prinzen und Töchter zu Dienerinnen erzogen. Wer den Schleier für die geschlechtsreife Frau verstehen will, muss wieder einen Blick in den Koran werfen. Bereits der Blickkontakt oder eine Berührung kann als sexueller Kontakt gewertet werden. Deshalb ist es wichtig, dass der Vater seine Töchter oder der Ehemann seine Frauen beschützt. Es wäre auch unmöglich, dass eine Frau alleine einen Arzt besucht – sie braucht immer eine männliche Begleitung. Unser Unverständnis den islamischen Gepflogenheiten gegenüber stammt daher, dass wir die Welt aus unseren Augen sehen. Wichtig sei, nicht alles gleich negativ zu sehen, was nicht in unser europäisches Denken passt. Für sie ist allerdings ganz klar: Sie hält sich an die Vorschriften und Sitten in Pakistan oder einem anderen Land, wenn sie dort lebt. So sollen sich Frauen aus muslimischen Ländern an die Vorschriften unseres Landes halten, wenn sie hier leben wollen. Dabei findet sie ein Kopftuch nicht wirklich schlimm, aber eine Vollverschleierung hier in Deutschland geht in ihren Augen zu weit. Die beiden Vorsitzenden des Katholischen Frauenbundes Ulrike Steigner und Birgit Herrnleben dankten der Referentin für ihren beeindruckenden Erfahrungsbericht.

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