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Zeiler Käppele

Als „fränkisches Lourdes“ wird das Käppele auf dem Zeiler Kapellenberg gerne bezeichnet: So wurde die Wallfahrtskapelle nicht nur ganz im Stil französischer Kathedralen gestaltet – sogar eine Miniatur-Nachbildung der alljährlich von immensen Pilgerströmen besuchten Lourdes-Grotte findet der Wallfahrer hier.

Die in Anlehnung an das französische Lourdes gestaltete Grotte und die monumental wirkende Bergkapelle wurden 1883 bzw. 1897 auf Initiative von Pfarrer Karl-Josef Link erbaut. Seitdem ist der Ort ein häufig und regelmäßig besuchter Wallfahrtsort im Osten des Fränkischen Marienwegs. Darüber hinaus ist das Zeiler Käppele in besonderer Weise Gebetsort für Geistliche Berufe.

Darüber hinaus ist das Zeiler Käppele in besonderer Weise Gebetsort für Geistliche Berufe. Um geistliche Berufe zu beten, das war schon ein Anliegen Jesu. Die Kirche braucht auch heute Menschen, die sich in den Dienst nehmen lassen, die mit beiden Beinen auf dem Boden stehen und dennoch für den Himmel offen sind.

Das Käppele soll nicht nur ein Ort sein, der von Menschen gerade wegen der schönen Aussicht wahrgenommen wird, sondern ein Ort, an dem Spiritualität gelebt wird. Das reichlich genutzte Fürbittbuch und die vielen entzündeten Kerzen in der Lourdes-Grotte sind ein Hinweis, dass das Käppele für viele Menschen ein echter Ort der Ruhe und Nähe Gottes ist.

Anja Legge

Gnadenbild und Lourdesgrotte

Im Zuge der Renovierung und Umgestaltung im Jahr 1997 erhielt der Innenraum des Zeiler Käppele ein durchgängig schlichtes Bild; der schmucklos und geradlinig gehaltene Raum soll ganz bewusst zu Einkehr und Gebet einladen. Das ursprüngliche Gnadenbild, eine Kopie des Passauer Maria-Hilf-Bildes aus der alten Muttergotteskapelle von 1727, fand seinen Platz am linken Seitenaltar.

Der schlichte neugotische Hochaltar zeigt Christus am Kreuz, auf der rechten Seite steht als Pendant zur Muttergottes ein Joseph mit Jesuskind. Die viel besuchte Lourdesgrotte wurde in eine separate, fünfeckige Seitenkapelle verlegt und mit einem Durchgang zur Kirche versehen. Im rechten Turm befindet sich außerdem die so genannte Votivkammer mit neun bekleideten Kinder-Wachsvotiven.

"Wallfahrtsorte sind die heimlichen Hauptstädte der Welt.
Schnittpunkte menschlicher Hoffnung, die nie aufhört, auch dann nicht,
wenn der Mensch nicht mehr aus noch ein zu wissen meint,
Gnadenorte in einer gnadenlosen Welt."

Konrad Adenauer

Wallfahrt

Das eigentliche Ziel der Menschen, die auf den Zeiler Kapellenberg ziehen, ist nicht mehr das Gnadenbild aus dem 18. Jahrhundert, sondern die Lourdesgrotte. Seit der Weihe der Bergkapelle zur Unbefleckten Empfängnis im Jahr 1897 durch Bischof Franz Joseph von Stein strömen Tausende von Pilgern alljährlich hierher. Hauptwalltage sind vor allem die Marienfeste Mariä Himmelfahrt (15. August) und Mariä Empfängnis (8. Dezember) sowie die Marienmonate Mai und Oktober.

Nach dem Ersten Weltkrieg unternahmen zahlreiche Kriegsheimkehrer und Veteranenvereine Friedenswallfahrten mit bis zu 4000 Teilnehmern. 1937 kamen gar 6000 Männer auf dem Berg zusammen. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg lebte diese Tradition wieder auf, hinzu kamen Treffen von Heimatvertriebenen. Heute erklimmen vor allem private Pilger und Beter den Bergsporn oberhalb des Mains gerne; zwischen 25000 und 30000 Pilgern alljährlich sind es, der in der Pfarreiengemeinschaft „Am Weinstock Jesu“ mit den Gemeinden Zeil, Ziegelanger, Krum und Sand am Main auch für die Wallfahrt zum Käppele zuständig ist. Ende Juli kommt zudem die Römerstädter Vertriebenenwallfahrt mit derzeit rund 300 Teilnehmern. Darüber hinaus besuchen etwa 20 Bus-Gruppen den Wallfahrtsort und feiern hier eine Andacht oder einen Gottesdienst.

Vor allem die Zeiler schätzen und lieben ihre Kapelle sehr. So findet während der Wallfahrtszeit der Werktagsgottesdienst stets im Käppele statt; und obwohl der Weg auf den Berg weit ist, ist die in malerischer Bergeinsamkeit gelegene Kapelle stets voll. „Ich glaube, es gibt etwas Archaisches im Menschen, das bewirkt, dass man sich auf einem Berg dem Himmel näher fühlt“, sinniert Pfarrer Schwab: „Auch für den säkularen Menschen scheinen Berge noch immer Orte von Heiligkeit und Anmut zu sein, die zur Ruhe und Besinnung einladen“.

Geschichte

Das eigentliche Zeiler Gnadenbild ist eine Kopie des Passauer Maria-Hilf-Bildes, das noch aus der alten Muttergotteskapelle von 1727 stammt.

Seit alters her scheint der Zeiler Kapellenberg mit seiner glücklichen Lage oberhalb des Maintals zwischen Haßbergen im Norden und Steigerwald im Süden die Menschen fasziniert zu haben. Auch den Bamberger Bischöfen mag es so gegangen sein und so errichteten sie hier im Hochmittelalter eine Burg, zu der auch eine kleine Burgkapelle gehörte, die jedoch weitgehend funktionslos war. Das „Castrum Cilanum“ diente in erster Linie der Selbstdarstellung – gehörte doch das Gebiet zwar kirchlich zum Bistum Würzburg, weltlich aber zum Hochstift Bamberg. Als Richtplatz der Bamberger erlangte Zeil während des Dreißigjährigen Krieges traurige Berühmtheit, als hier über 400 „Hexen“ verbrannt wurden.

Die Wallfahrt begann erst im Jahre 1716, als die Zeiler ein Holzkreuz auf ihrem Hausberg aufstellten. Rasch stellte sich eine „Wallfahrt zum Heiligen Kreuz“ ein; 1724 besuchten bereits 600 bis 1500 Wallfahrer die neue Pilgerstätte. 1727 ließ Johann Wernhammer als Ausdruck seiner Treue zu Maria eine schlichte Kapelle in Fachwerkbauweise auf dem Berg erbauen. In ihrem Inneren hing eine Kopie des Passauer Maria-Hilf-Bildes. 1780 wurde der Holzbau zwar nochmals erneuert, doch in den Folgejahren schlief die Wallfahrt ein; ihr vorläufiges Ende bedeutete die Säkularisation.

Zu einem ersten kleinen Neuanfang kam es rund 20 Jahre später, als wieder Bittgänge auf den Kapellenberg unternommen wurden. 1862 ließ Stadtpfarrer Michael Ebert die baufällige Muttergotteskapelle restaurieren. Während der Kriege in den Jahren 1866 und 1870/1871 gelobten die Zeiler, eine Marienstatue auf dem Dachfirst der Kapelle anzubringen. Die 1867 gestiftete Figur wurde 1873 vergoldet. Zudem ließ Ebert zur Erinnerung an den Ursprung der Wallfahrt eine Kreuzigungsgruppe aus Sandstein sowie Kreuzwegstationen errichten, die von Zeiler Familien gestiftet worden waren.

Französischer Kathedralstil

1882 kam dann Dechantpfarrer Karl-Josef Link nach Zeil. Link hatte als Kaplan in Aschaffenburg-Damm eine der ersten Lourdesandachtsstätten in Bayern errichtet und war erster süddeutscher Pilgerführer nach Lourdes. Tief beeindruckt von der französischen Pilgerstätte hatte er 1882 gelobt, die Marienverehrung in seiner ersten Pfarrei besonders zu fördern. So errichtete er für die Menschen, die nicht so weit fahren konnten, eine Lourdes-Grotte, die am 17. Juni 1883 feierlich eingeweiht wurde. Die Wallfahrt auf den als „fränkisches Lourdes“ bezeichneten Berg erlebte beträchtlichen Aufschwung. Bald konnte die alte Kapelle den Pilgerstrom kaum mehr fassen, so dass man 1894 begann, diese abzutragen, um sie dann nach dem Vorbild französischer Kathedralen im neuromanischen Stil neu aufzubauen. Im Mai 1897 wurde die neue Wallfahrtskirche auf den Namen „zur Unbefleckten Empfängnis Mariens“ geweiht. 1954 wurde die Kirche grundlegend renoviert.

Kontakt und Anfahrt

Pfarramt St. Michael
Marktplatz 10
97475 Zeil

(0 95 24) 85 01 05
(0 95 24) 85 01 06

pfarrei.zeil-main@bistum-wuerzburg.de

Anfahrt

Von der B26 (Hauptverkehrsstraße durch Zeil) biegen Sie in der Bamberger Straße Richtung Bischofsheim ab, und halten sich an die Beschilderung „Bergkapelle“. Wenn Sie fast die Höhe des Berges erreicht haben, finden Sie rechts den „Parkplatz Steige“. Von hier aus erreichen Sie die Kirche zu Fuß in ca. 20 Minuten. Sie können aber auch auf der Straße Richtung Bischofsheim weiter fahren, und nach etwa 300 m bei der Abzweigung „Fahrweg zur Bergkapelle“ rechts abbiegen. Auf diesem Weg kommen Sie direkt bis zum Parkplatz hinter der Kirche (Gehzeit eine Minute).

Hilfreiche Rufnummern

  • Brigitte Hamm (Mesnerin) 09524/850205
  • Gaststätte Berghospiz: 09524/1009
  • Fremdenverkehrsbüro: 09524/949 – 77