Das eigentliche Zeiler Gnadenbild ist eine Kopie des Passauer Maria-Hilf-Bildes, das noch aus der alten Muttergotteskapelle von 1727 stammt.
Seit alters her scheint der Zeiler Kapellenberg mit seiner glücklichen Lage oberhalb des Maintals zwischen Haßbergen im Norden und Steigerwald im Süden die Menschen fasziniert zu haben. Auch den Bamberger Bischöfen mag es so gegangen sein und so errichteten sie hier im Hochmittelalter eine Burg, zu der auch eine kleine Burgkapelle gehörte, die jedoch weitgehend funktionslos war. Das „Castrum Cilanum“ diente in erster Linie der Selbstdarstellung – gehörte doch das Gebiet zwar kirchlich zum Bistum Würzburg, weltlich aber zum Hochstift Bamberg. Als Richtplatz der Bamberger erlangte Zeil während des Dreißigjährigen Krieges traurige Berühmtheit, als hier über 400 „Hexen“ verbrannt wurden.
Die Wallfahrt begann erst im Jahre 1716, als die Zeiler ein Holzkreuz auf ihrem Hausberg aufstellten. Rasch stellte sich eine „Wallfahrt zum Heiligen Kreuz“ ein; 1724 besuchten bereits 600 bis 1500 Wallfahrer die neue Pilgerstätte. 1727 ließ Johann Wernhammer als Ausdruck seiner Treue zu Maria eine schlichte Kapelle in Fachwerkbauweise auf dem Berg erbauen. In ihrem Inneren hing eine Kopie des Passauer Maria-Hilf-Bildes. 1780 wurde der Holzbau zwar nochmals erneuert, doch in den Folgejahren schlief die Wallfahrt ein; ihr vorläufiges Ende bedeutete die Säkularisation.
Zu einem ersten kleinen Neuanfang kam es rund 20 Jahre später, als wieder Bittgänge auf den Kapellenberg unternommen wurden. 1862 ließ Stadtpfarrer Michael Ebert die baufällige Muttergotteskapelle restaurieren. Während der Kriege in den Jahren 1866 und 1870/1871 gelobten die Zeiler, eine Marienstatue auf dem Dachfirst der Kapelle anzubringen. Die 1867 gestiftete Figur wurde 1873 vergoldet. Zudem ließ Ebert zur Erinnerung an den Ursprung der Wallfahrt eine Kreuzigungsgruppe aus Sandstein sowie Kreuzwegstationen errichten, die von Zeiler Familien gestiftet worden waren.
Französischer Kathedralstil
1882 kam dann Dechantpfarrer Karl-Josef Link nach Zeil. Link hatte als Kaplan in Aschaffenburg-Damm eine der ersten Lourdesandachtsstätten in Bayern errichtet und war erster süddeutscher Pilgerführer nach Lourdes. Tief beeindruckt von der französischen Pilgerstätte hatte er 1882 gelobt, die Marienverehrung in seiner ersten Pfarrei besonders zu fördern. So errichtete er für die Menschen, die nicht so weit fahren konnten, eine Lourdes-Grotte, die am 17. Juni 1883 feierlich eingeweiht wurde. Die Wallfahrt auf den als „fränkisches Lourdes“ bezeichneten Berg erlebte beträchtlichen Aufschwung. Bald konnte die alte Kapelle den Pilgerstrom kaum mehr fassen, so dass man 1894 begann, diese abzutragen, um sie dann nach dem Vorbild französischer Kathedralen im neuromanischen Stil neu aufzubauen. Im Mai 1897 wurde die neue Wallfahrtskirche auf den Namen „zur Unbefleckten Empfängnis Mariens“ geweiht. 1954 wurde die Kirche grundlegend renoviert.