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PG Am Weinstock Jesu – Paul Weismantel war der Glanzpunkt zum Jubiläum

Beim Frauenfrühstück im November waren es auf den Tag genau 15 Jahre, dass man in Zeil zu einem ersten Frauenfrühstück in den Pfarrsaal einlud. Damals war es ein Experiment, heute kann der katholische Frauenbund in Zeil auf eine kleine Erfolgsgeschichte zurückblicken. Der Ablauf ist seit 15 Jahren stets gleich: Zuerst ist Zeit für ein ausgiebiges Frühstück, für Gespräche über Gott und die Welt und fürs „Seele baumeln lassen“. Danach steht jeweils ein anderes frauenspezifisches Thema im Mittelpunkt des Vormittags. Zum 15jährigen Jubiläum hatten die Verantwortlichen des Zeiler Frauenbundes Domvikar Paul Weismantel eingeladen. Der Referent, der zum Thema „Den Alltag lieben lernen“ sprach, war ein echter Glanzpunkt in der 15jährigen Geschichte des Frauenfrühstücks. Selten fühlten sich so viele Frauen von der Einladung angesprochen wie an diesem Tag. Der Referent, der vielen Frauen durch den seit Jahren erscheinenden „Abendlichen Adventskalender“, seine Kleinschriften, Segenstexte und meditative Texte bekannt ist, verstand es, die Zuhörerinnen mit seinen Ausführungen zu begeistern. Textpassagen aus dem Gedicht „Der Seelenkosmetiker“ von Magda Becker bildeten dazu den roten Faden. Seelenkosmetik und Seelenhygiene, so Paul Weismantel, will uns sagen, dass wir nicht nur auf die Hygiene unseres Körpers, sondern auch auf die Hygiene der Seele achten sollen. Weil jedes gesprochene Wort im positiven wie im negativen Sinn wirkt, sollten wir als tägliche Übung auf unsere Sprache achten. Auch wenn es im Journalismus gilt: „Nur schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten“ sollten wir darauf bedacht sein, die Welt nicht zu pessimistisch zu betrachten und einen Blick für das Gute und Schöne zu haben. Wer gut ausgeschlafen in den Tag startet, dem gelingt manches leichter als jemandem, der nachts stundenlang wach liegt und grübelt. Für einen gesunden Schlaf sei es gut, wenn man am Abend seine Sorgen nicht mit ins Schlafzimmer nimmt. Träume sind allerdings etwas sehr wichtiges, weil wir hier die Erlebnisse des Tages verarbeiten. Wer Sorgen und Probleme hat, für den ist es gut, wenn er jemanden hat, der ihm zuhört. Beten ist im Grunde nichts anderes, als Gott seine Sorgen zu sagen, sie ihm anzuvertrauen. Paul Weismantel gab den Frauen den Tipp, sich am Abend drei Lichtblicke aufzuschreiben - Dinge, die im Laufe des Tages Freude bereitete. So bekommt man am Ende des Monats 90 Gründe zum Danken und Leben. Da im Singen eine heilende Kraft liegt, so der Referent, könnte man als Abendgebet auch ein Lied singen. Für eine gesunde Seele sei es wichtig, sich regelmäßige Auszeiten zu gönnen. Ein Einkehrtag oder „ein paar Stunden Zeit für sich“ tun gut und sind ein guter Ausgleich zum Alltag. Als älteste „Auszeiten“ nannte er den jüdischen Sabbat und den christlichen Sonntag. Viele Menschen, so der Referent, kennen beim dreifachen Liebesgebot „du sollst Gott und den Nächsten lieben wie dich selbst“ immer nur Gott und den Nächsten. Die wenigsten haben gelernt sich selbst zu lieben und zu loben. Es sei aber ganz wichtig, auch sich selbst zu lieben. Ein Herz füreinander haben und Geborgenheit schenken nannte Paul Weismantel als weitere Bausteine für eine gesunde Seele. Er fragte die Frauen, wie sie leben würden, wenn sie wüssten, dass sie nur noch eine kurze Lebenszeit hätten. Und er schickte die nächste Frage nach: „und warum leben sie nicht jetzt schon so“? Im englischen bedeutet das Wort „Present“ Zeit und Geschenk. Versuchen sie immer wieder die Kunst, die Zeit zu ehren. Oft nehmen wir es gar nicht mehr wahr, wie gefangen wir von der Zeit sind. Der Satz „Die Mutter rennt, es ist Advent“, den Paul Weismantel in dem Zusammenhang erwähnte, war am Ende des Frauenfrühstücks noch in zahlreichen Köpfen verankert. Der Referent ermutigte die Frauen, in diesem Advent einmal bewusst dem entgegenzusteuern. Lassen sie doch hin und wieder alles liegen, setzen sich hin, blicken in die Flamme einer Kerze und versuchen den eigenen Atem zu spüren. Die Ruhe liegt nicht auf den Gipfeln der Berge. Die Ruhe liegt in dir selbst. Schauen sie auf die Lichtblicke ihres Lebens und lassen sie einfach manches los. Noch sichtlich bewegt vom Vortrag, bedankte sich die Vorsitzende des katholischen Frauenbundes Ulrike Steigner herzlich bei Domvikar Paul Weismantel.

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