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PG Am Weinstock Jesu – Vortrag beim Frauenbund-Krankenbesuchsdienst in Zeil

„Werte im Wandel der Zeit“ lautete das Thema des Vortrages beim Kranken-Besuchsdienst des Katholischen Frauenbundes in Zeil, den Heidi Neba – Hinterleitner organisiert hatte. Als Referentin war Johanna Niklaus, ehemalige Familienseelsorgerin im Bistum Würzburg, zu Gast. Sie machte die Gäste sensibel für das Thema „Werte“ und lud immer wieder dazu ein, selbst Gedanken, Erlebnisse und Erfahrungen miteinzubringen. „Was ist mir wichtig und wertvoll?“ war die erste Frage, die im Raum stand. Anhand spontaner Entscheidung sollte jeder Gast für sich entscheiden, welcher von der Referentin genannte Begriff für ihn/sie ein wichtiger Wert sei. Bereits hier wurde klar, dass Werte, wie etwa Liebe, Toleranz, Zärtlichkeit, Pünktlichkeit, Sattwerden, Treue, Ordnung, Geborgenheit oder auch Glaube ganz unterschiedlich gewichtet wurden. So ging man der Frage nach, was diese Werte prägte und wie sie sich im Laufe der Zeit wandelten. Im Blick auf die eigenen Eltern und Großeltern wurde deutlich, dass den Menschen vor Jahrzehnten andere Werte wichtig waren. Damals hatten Sparsamkeit, Gehorsamkeit, Respekt, Religion oder Ehrlichkeit einen viel höheren Stellenwert als heute. Der gesellschaftliche und soziale Wandel sorgte für eine Veränderung von Werten. So ist einer Familie mit unterschiedlichen Arbeits- und Schulzeiten der gemeinsame Sonntagvormittag wichtiger geworden als der Kirchenbesuch in dieser Zeit. Jugendlichen wird oft ein Werteverfall vorgeworfen. Doch ein Blick auf Aussagen von Sokrates, sowie ein Satz aus Ur in Chaldäa um 2000 vor Christus machte deutlich, dass die Jugend es den Älteren schon immer nie recht machen konnte. Dabei zeigt ein Blick auf aktuelle Umfragen, dass auch bei den heutigen Jugendlichen gute Freunde, Familienleben und Eigenverantwortlichkeit einen sehr hohen Stellenwert haben.

Bei der Überlegung, wer als Vorbild diente und die eigenen Werte mitgeprägt habe, rangieren Eltern, Großeltern, Geschwister, Verwandte, Nachbarn und Freunde ziemlich weit vorne. Aber auch Romanfiguren und Helden aus Büchern wurden genannt. Interessant sei dabei, so die Referentin, dass Lehrer, Pfarrer und Ordensschwestern kaum noch genannt werden. Aus einer großen Auflistung von Wertbegriffen konnte sich jeder Gast fünf Werte aussuchen, wie etwa Vertrauen, Zufriedenheit, Liebe, Religiosität und Sicherheit, die ihm jetzt und heute besonders wichtig seien. Johanna Niklaus machte klar, dass wir nicht nur Menschen sind, die geprägt wurden, sondern auch prägen. Wir selbst sind für andere Vorbilder, die Werte weitergeben. Dabei wurde schnell klar, dass das manchmal gar nicht so einfach sei. Wir schätzen den Wert der Ehrlichkeit – doch wie verhalten wir uns bei der Steuererklärung oder wenn wir an der Supermarktkasse zu viel Geld raus bekommen? Respekt vor dem anderen ist uns wichtig – aber wo bleibt dieser Respekt, wenn wir im Auto unterwegs sind und den Autofahrer vor uns als Depp, Trottel oder Schnarchnase betiteln? Wir leben in einer Zeit, in der gerne kritisiert und Negatives weitergegeben wird. Es sei aber wichtig, so die Referentin, das jeweils Positive in den Mittelpunkt zu stellen und weiterzugeben. Wir sollten lernen, wieder mehr zu loben, anstatt alles als selbstverständlich zu sehen. Jeder Mensch trägt dazu bei, ob Negatives oder Positives weitergegeben wird und welche Werte geprägt werden.

Heidi Neba – Hinterleitner dankte der Referentin Johanna Niklaus herzlich für deren Ausführungen. Sie informierte die Gäste, dass sie nach 15 Jahren ihr Ehrenamt abgeben werde und dankte allen, die sie in dieser Zeit bei der Planung und Durchführung von Vorträgen und Zusammenkünften unterstützten. 

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