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Hier der der Impuls von Pfr. Michael Erhart am 19.04.2020 sowie der Mitschnitt des Gottesdienstes dazu am Käppele:

Video bei Youtube - 19. April 2020

 

Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes
Am Abend des ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, dass sie den Herrn sahen.
Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist!
Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert. Thomas, genannt Didymus - Zwilling -, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht die Male der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in die Male der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht.
Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder versammelt, und Thomas war dabei. Die Türen waren verschlossen. Da kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch! Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger aus - hier sind meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!
Thomas antwortete ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben. Noch viele andere Zeichen, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind, hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan. Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Messias ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben das Leben habt in seinem Namen.

Gebet: Herr, unser Gott, schenke uns gerade in diesen Tagen Mut und Zuversicht, dass wir mit der Situation gut umgehen, unseren Mitmenschen freundlich begegnen und so deinen Auftrag, barmherzig zu leben, erfüllen. Gib du uns Halt und jeden Tag neu die Kraft zur guten Tat. Das bitten wir dich heute.

Impuls: Ungläubig – das ist nicht nur ein passendes Attribut für den Apostel Thomas im heutigen Evangelium, sondern trifft auch auf viele von uns in diesen Tagen zu. Die ganze Situation, die Einschränkungen, die ja noch eine Verlängerung erfahren und uns als Kirche ja auch massiv betreffen, sind für viele Menschen schwer zu verstehen und noch weniger auszuhalten. Die Sehnsucht, anderen Menschen frei zu begegnen, mal wieder gemeinsam in den Biergarten oder andere Lokalitäten zu gehen, ist riesengroß. Aber es ist einfach noch Geduld angesagt.

Das gilt auch für uns als Kirche. Wie gern würden viele Menschen wieder einen Gottesdienst gemeinsam feiern, miteinander singen und beten und die Kommunion empfangen. Einfach eine gottesdienstliche Feier erleben. Dass wir heute noch nicht einmal das Fest der 1. Hl. Kommunion feiern können - unglaublich! Ich bin grad schon auf manch enttäuschte Kommunionkinder getroffen. Mit sowas hätte man doch nun wirklich nie gerechnet.

Wie treffend ist da in diesem Zusammenhang die Aussage Jesu, die er an Thomas richtet: „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.“ Für mich ist dieser Satz wie eine Herausforderung an uns in unseren Tagen: auch wenn wir nicht gemeinsam miteinander Mahl feiern können, sind wir aufgerufen, nach unseren Möglichkeiten den Glauben zu leben, gar zu stärken. Durch das Lesen in der Bibel, durch Singen und Beten zuhause oder auch mal in der Kirche, durch gegenseitiges Bestärken oder auch ein Helfen, wo es möglich ist. Wir müssen im Moment unseren Glauben auf Distanz leben, aber es ist auch eine Möglichkeit, den eigenen Glauben wieder neu in den Blick zu nehmen. Es gibt so viele schöne Texte und Impulse, die uns im Glaubensleben stärken und tragen wollen. Und die gerade wunderbar aufblühende Natur kann uns auch eine Hilfe sein, dass wir den Blick von all dem Dunkel dieser Tage weiten auf das Leben, das neu hervorbricht, so wie wir eben Ostern nach einem Karfreitag gefeiert haben.

„Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.“ Ich bin zuversichtlich, dass wir uns bald wieder sehen können. Bis dahin wünsche ich Ihnen allen Gottes Segen, viel Kraft – und einen starken Glauben, der Sie trägt, sowie Friede im Herzen, den uns Jesus allen wünscht.

Liedvorschläge: 328; 329; 779
Andachtsvorschlag: 677,4

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