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PG Am Weinstock Jesu – Vortrag mit Wolfgang Schöller

Nichts ist so sicher wie der Tod. Und die Auseinandersetzung mit dieser Tatsache scheint auch der Grund für die große Resonanz auf die Einladung zum Vortrag „Nahtoderfahrungen als Helfer auf dem Weg ins Leben“ zu sein. Der Kranken- und Seniorenbesuchsdienst des Katholischen Frauenbundes Hassberge hatte dazu in den Zeiler Pfarrsaal eingeladen. Referent war Wolfgang Schöller, Pastoralreferent und Krankenhausseelsorger im St. Josef Krankenhaus in Schweinfurt. Da man mit den Vortragsreihen und Fortbildungsangeboten des Besuchsdienstes an diesem Nachmittag das 10jährige Jubiläum feiern konnte, verloste die Organisatorin Heidi Neba – Hinterleitner drei Bücher zum Thema. Der Referent erklärte, dass er selbst noch keine Nahtoderfahrungen (NTE) hatte, sich aber mit Literatur darüber, wie sie etwa Raymond Moody verfasste, beschäftigt. Einen Großteil seiner Erfahrungen zu diesem Thema sammle er allerdings bei Gesprächen mit Patienten, die ihm von ihren Erlebnissen berichteten. Wolfgang Schöller ging auf die einzelnen Elemente der NTE ein und zeigte auf, was sie auslösen kann. Menschen die klinisch tot waren, berichten immer wieder von gleichen Erlebnissen und Erfahrungen: sie sahen sich von oben, bewegten sich auf ein helles leuchtendes etwas am Ende eines langen Tunnels zu, sahen ihr Leben in einer Art Rückschau, begegneten bereits verstorbene Angehörigen und Freunden. Und immer wieder war diese Ausstrahlung von Licht, Angenommen sein, Vertrautheit, Allwissen, Glück und bedingungslose Liebe zu spüren. Das Licht, mit dem man sich am liebsten verschmelzen möchte, wird fast immer als Gegenwart Gottes gedeutet. Nahtoderlebnisse verändern bei den betroffenen Menschen oft ihre Empfindungen und Lebenseinstellungen. Von Menschen mit NTE ist bekannt, dass sie ein ausgeprägteres Einfühlungsvermögen anderen gegenüber bekommen, Verständnis für eigene und anderer Befindlichkeiten, Offenheit, Güte, Nachsicht, Bereitschaft sich selbst und anderen zu vergeben und ein anderes Werteverständnis. NTE nehmen auch die Angst vor dem Tod, denn das was sie erlebten bezeichnen sie meist als wunderschön. Nach den Ausführungen über Nahtoderfahrungen ging der Referent noch auf das Phänomen der Nachtoderfahrungen ein. Hierbei handelt es sich um Kontakterfahrungen, bei denen die Erlebenden den Eindruck haben, mit einem Verstorbenen zu kommunizieren. Auch wenn es kulturelle Unterschiede gibt, haben ca. 10% - 40% der allgemeinen Bevölkerung und 45% - 61% der verwitweten Personen eine solche Nachtoderfahrung erlebt. Abschließend schaute man auf Totenerweckungen im Neuen Testament. In der Bibel wird nämlich nicht nur vom Tod und der Auferstehung von Jesus Christus berichtet. Auch Jesu Freund Lazarus, die Tochter des Jairus und der Jüngling von Nain wurden vom Tod ins Leben zurückgeholt. Wolfgang Schöller machte deutlich, dass der Gedanke an den Tod zu einem bewussteren Leben führen will. Menschen sollten Gott nicht so sehr als den Richter sehen, der wie ein Buchhalter alles kleinlich und penibel ankreidet und hinrichtet, sondern das richten eher wie das wiederherrichten sehen. So wie ein Auto in der Werkstatt wieder hergerichtet wird, wenn es beschädigt ist, so richtet Gott uns wieder her, wie wir sein sollen und wie er uns gedacht hat. Heidi Neba – Hinterleitner bedankte sich beim Referenten Wolfgang Schöller für die tiefgehenden Gedanken zum Thema Nahtoderlebnisse und ihre Auswirkungen aufs Leben.

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