logo pg am Weinstock Jesu
PG Am Weinstock Jesu – Begeisterung wird spürbar

„Volles Haus“ hieß es am Montagnachmittag beim Vortrag von Schwester Teresa Zukic im Rudolf-Winkler-Haus in Zeil. Selbst die zusätzlich aufgestellten Stühle waren um 14.30 Uhr alle besetzt. Die bekannte Ordensfrau kam auf Einladung von Heidi Neba-Hinterleitner vom Krankenbesuchsdienst des katholischen Frauenbundes nach Zeil. „Vom befreienden Umgang mit Fehlern“ lautete das Thema des Vortrages, der so viele Menschen ansprach. Die 50jährige Schwester ging zunächst auf ihren Lebenslauf ein. Der Lebensweg, der in Kroatien geborenen Teresa schien eigentlich vorprogrammiert. Als 7jährige kam sie mit ihrer Familie nach Deutschland, war hessische Meisterin am Schwebebalken, badische Meisterin im Mehrkampf und besuchte das Sportinternat in Bad Sooden Allendorf, wo sie ihr Abitur machte. Alles deutete auf eine Sportkarriere hin, bis ihr zufällig eine Bibel in die Hände kam. Nachdem sie darin gelesen hatte,  änderte sich alles in ihrem Leben, so die Ordensfrau. Sie ließ sich taufen, trat zunächst in den Orden der Vinzentinerinnen in Fulda ein und gründete 1994 die „Kleine Kommunität der Geschwister Jesu“ im Erzbistum Bamberg. Die Nonne, die  vor allem durch ihre Fernsehauftritte bei Schreinemaker, Beckmann, Lanz und Pilawa bekannt wurde, ist heute rund 50.000km im Jahr zu Vorträgen unterwegs. Die Botschaft, die sie bei ihren Vorträgen an die Frau oder an den Mann bringt ist einfach: Glaube ist schön und befreiend, oder wie sie es ausdrückt: „Mein Leben ist mein Hobby, seit ich Gott kennenlernte“. Bei ihren Ausführungen über den befreienden Umgang mit Fehlern machte sie deutlich, dass Fehler nicht gleich Sünde bedeutet. Fehler sind dazu da, gestärkter aus ihnen herauszugehen, so das Fazit der Nonne. Sünde ist nur dann Sünde, wenn ich gegen die Liebe handle und dies bewusst tue. Fehler dagegen sind Handlungen und Entscheidungen aus denen ich lernen kann. Wichtig sei dabei, dass ich zu diesen Fehlern stehe. Dass dies gar nicht so einfach ist, zeigt ein Blick in die Bibel. Bereits Adam und Eva schoben Ausreden vor: Adam schob die Schuld auf Eva und diese wiederum auf die Schlange. Auch wir schieben die Schuld gerne anderen zu – suchen einen Sündenbock. Ich werde selbstbewusst, wenn mir selbst bewusst wird, dass ich sowohl Stärken, als auch Fehler und Schwächen habe und dazu stehe.  Wir können das, so Teresa Zukic, weil wir von Gott geliebte Menschen sind. Gott schenkte uns seinen Sohn, der sich in die Menschen verliebte. Jesu Liebe zu uns war so groß, dass er für uns sogar in den Tod ging. Sich selbst und anderen vergeben sei so immens wichtig, weil es uns heil macht. Dass ein verletztes Herz auch selbst verletzt, zeigte sie ganz anschaulich daran, dass sie ein Herz auf ein Blatt Papier malte und es mit einem Kugelschreiber durchstieß. Wenn man sich nun diesem Herzen näherte verletzte man sich an der Spitze die sich durch das Herz gebohrt hatte. Schwester Teresa Zukic machte deutlich, dass sie sehr wohl weiß von was sie spricht. Wer so bekannt ist und im Mittelpunkt steht hat nicht nur Freunde. Sie wollte immer eine Schwester zum Anfassen sein, mit den Kindern Skateboard fahren und Fußball spielen. Doch dieser Lebensstil missfiel  dem einen oder anderen und die schrieben alles, was sie als Verfehlungen ansahen, dem Bischof. Sie hätte nun verletzt sein können, aber weil sie sich geliebt weiß, muss sie nicht auch verletzen, sonder kann verzeihen. Der allerwichtigste Grund warum wir vergeben müssen, ist der heutige Tag – er ist unwiederbringlich. Wir haben nur unser Leben lang Zeit Frieden zu schaffen und zu vergeben. Mit dem Maß mit dem wir messen, wie wir mit anderen umgehen, so wird Gott mit uns umgehen, so die Ordensfrau. Als Hausaufgabe gab sie den Besuchern mit auf den Weg: Wenn sie nach Hause kommen, drücken sie den ersten, der ihnen begegnet und geben ihm ein Bussi. Und wenn sie morgen unterwegs sind, lächeln sie die Menschen an. Suchen sie neun Gründe um jemanden zu loben, wenn sie vorhaben ihn oder sie zu kritisieren. Versuchen wir, Fehlerfreundliche und Fehlerverzeihende und keine Fehlersuchenden Menschen zu sein. Ich weiß nicht, warum wir so kleinlich sind, so die Schwester. Jesus hat einen Petrus zu seinem „Spitzenkandidaten“ gemacht.  Obwohl Petrus sagte „Ich kenne dich nicht“ fragte Jesus ihn „Liebst du mich“ und gab ihm eine Aufgabe. Wir sollten danach streben,  nicht so viel zu kritisieren, sondern mehr Liebe und Begeisterung zu  zeigen. Wenn wir Liebe, Freude, Leidenschaft und Güte in die Welt tragen,  fällt es uns vielleicht auch leichter, Fehlerfreundlichkeit zu zeigen. Heidi Neba-Hinterleitner und auch Bürgermeister Thomas Stadelmann dankten der vor Lebensfreude sprühenden Ordensfrau für den lebendigen und aufbauenden Vortrag. Der nicht enden wollende Applaus zeigte, dass sie die Menschen ganz tief in ihrem Inneren erreicht hatte.

­