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PG Am Weinstock Jesu – Ratschen der Zeiler Minis

Als nach dem Gloria bei der Messe am Gründonnerstag die Glocken begannen zu schweigen, schlug die Stunde der Karfreitagsratschen. Die Ministranten aus Zeil erfüllten dabei eine ganz wichtige Aufgabe: vom Abend des Gründonnerstags bis zur Ostermesse in der Nacht zum Sonntag schwiegen die Kirchenglocken – aus Respekt vor dem Heiland, der während dieser Tage gekreuzigt und begraben wurde. Anstelle der Glocken luden sie mit ihren Ratschen, wie gewohnt, zum Angelusgebet und die Besucher am Karfreitag zum Gottesdienst ein.

„Es macht Spaß, morgens die Leute zu wecken“, sagt Adrian – und gemeinsam mit Elias und den anderen Jugendlichen der Gruppe 5 lassen sie ihre hölzernen Ratschen ertönen.

„Viele Menschen freuen sich auf uns und warten nur darauf, dass wir bei ihnen vorbeikommen", sagt Hannah, eine der beiden Oberministrantinnen. "Aber es gibt auch Menschen, die vielleicht neu dazu gezogen sind, die den Brauch nicht kennen und dann etwas irritiert sind“ ergänzt ihre „Kollegin“ Anna. Die Tradition des Ratschens entstand anfänglich aus ganz praktischen Gründen, wie Hannah erklärt: "Die Menschen richteten ihren Alltag nach den Kirchenglocken." Das Geläut fungierte damals auch als Wecker und weil dieser an den Kartagen ausfiel, übernahmen die Ministranten diese Funktion. "In den Zeiten von Smartphone und Co. geht es darum, die Tradition aufrecht zu erhalten und den Menschen damit auch eine Freude zu bereiten."

Etwa 50 Messdiener der Pfarrei St. Michael liefen mit. Große Überredungskünste braucht es dabei nicht. "Alle sind voll dabei und finden es toll, mit den Ratschen für Lärm zu sorgen - trotz der frühen Aufstehzeiten“ berichten die beiden. Zudem ist es immer ein tolles Gefühl zusammen als große Gruppe aktiv zu sein und gleichzeitig ist es eine gute Gelegenheit, öffentlich zu zeigen, dass die Jugend in der Kirche aktiv ist, betonten die beiden Oberministrantinnen.

Doch nach den Kartagen war der katholische Brauch dann auch schon wieder beendet: Beim feierlichen Gloria in der Osternacht erklangen dann die Kirchenglocken wieder - als Zeichen für die Auferstehung Jesu. Die Ratschen werden bis zum nächsten Jahr erst einmal weggepackt und dafür die kommenden Aktionen vorbereitet. Denn durch die gesammelten Spenden am Samstagnachmittag werden diese entscheidend mitfinanziert. Dafür ein „riesengroßes Dankeschön“ von allen Ministranten.

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