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PG Am Weinstock Jesu – Zeiler Frauenfrühstück bringt Sensibilisierung beim Thema Ernährung

Beim Frauenfrühstück des katholischen Frauenbundes in Zeil war diesmal die Ernährungsberaterin Birgit Scheffler zu Gast. Nach einem ausgiebigen Frühstück, bei dem wieder „Seele baumeln“ angesagt war, referierte sie zum Thema „Chemie im Kochtopf“ und machte die Besucherinnen sensibel für Zusatzstoffe in Lebensmitteln.

In einer Zeit, in der Allergien und Neurodermitis, Übergewicht und ihre Begleiterscheinungen, Gelenksentzündungen, Hyperaktivität, Nervosität, Schlafstörungen und Migräne zum Alltag vieler Familien gehören, waren die Informationen und Gedanken zur naturgemäßen Ernährung äußerst hilfreich. Die Referentin machte deutlich, dass es wichtig sei, weitgehendst auf Zusatzstoffe zu verzichten, ganz egal, ob es sich um künstliche oder natürliche Zusatzstoffe handelt. Sie alle können Auslöser der verschiedensten Krankheiten sein. Die Zahlen, die Birgit Scheffler dann nannte, machten betroffen: 2.700 Aromastoffe werden zur Zeit in der EU verwendet, der jährliche Verbrauch liegt bei 170.000 Tonnen. An Glutamat, einem Geschmacksverstärker werden zusätzlich 95.000 Tonnen verspeist. Weitere Zusatzstoffe, die unseren Lebensmitteln zugefügt werden, sind Antioxidationsmittel, die einen Verderb von Lebensmitteln verhindern sollen, und Farbstoffe, die bei Lebensmitteln eine nicht vorhandene Frische vortäuschen. Stabilisatoren, Trennmittel, Verdickungsmittel und Süßstoffe sind weitere Zusatzstoffe in der Nahrung. Birgit Scheffler schaute in einem kleinen Rückblick darauf, wie es so weit kam, dass immer mehr Zusatzstoffe den Weg in unsere Lebensmittel fanden. Bis in die 60er Jahre war es selbstverständlich, dass das Essen frisch zubereitet wurde.

Mit der Emanzipation der Frau in den 70er Jahren und der damit verbundenen Berufstätigkeit musste die Essenszubereitung schnell gehen. So zogen Fondor und die verschiedensten Tütenprodukte in unsere Küchen ein. In den 80er Jahren kamen dann die fettarmen Light-Produkte auf den Markt. Fett wurde in den Lebensmitteln durch Wasser und Geschmacksstoffe ersetzt, was dann wieder Zusatzstoffe brauchte, um das Ganze zu binden und zu stabilisieren. Der Siegeszug von Margarinen und Light- Margarinen begann. Wobei der Grundstoff Pflanzenöl auch wieder Emulgator und Stabilisator braucht, damit eine butterähnliche Konsistenz entsteht. Die Ernährungsberaterin plädierte dafür, Butter zu konsumieren. Es sei ein Ammenmärchen, so die Fachfrau, dass Butter und Eier das Cholesterin erhöhen. Sie vertrat die Ansicht, dass es die Kohlenhydrate sind, die sich in Fett verwandeln und damit für erhöhte Werte im Blut sorgen. Ein großes Problem sei der Zucker, der auf den Etiketten der Lebensmittel mit 30 verschiedenen Bezeichnungen auftauchen kann. Es ist bewiesen, dass wir bewusst nur ganze 5kg Zucker zu uns nehmen, unbewusst aber 29kg, weil viel Zucker in Lebensmitteln „versteckt“ ist. Als die vier gefährlichsten Zusätze bezeichnete sie den Geschmacksverstärker Glutamat, das Süßungsmittel Aspertam, Pestizide und Weichmacher, die sich u. a. von den weichen knisternden Plastikflaschen absondern. Sie alle stehen im Verdacht, die Bluthirnschranke zu überspringen und so Alzheimer auszulösen. Die Abhängigkeit von künstlichen Aromen beginnt bereits im Säuglings- und Kleinkindalter. Zwar sind die Geschmacksknospen von Babys noch neutral, doch wird bereits mit der ersten Säuglingsnahrung die geschmackliche Richtung vorgegeben. Und die extra für Kinder angebotenen Fruchtjoghurts im Minibecher sind voll mit Aroma- und Zusatzstoffen.

Die Ernährungsberaterin forderte die Frauen auf, beim nächsten Einkauf einmal bewusst darauf zu achten, welche Inhaltsstoffe und in welcher Menge sie in Lebensmitteln enthalten sind. Drei Gramm Früchte reichen aus, um einen Joghurt „Fruchtjoghurt“ nennen zu dürfen. In einem Päckchen Hühnersuppe für 4 Personen sind gerade einmal 2 Gramm Huhn zu finden. Sicher macht es etwas mehr Mühe, einen Naturjoghurt zu kaufen und mit frischem Obst anzureichern, aber es ist viel gesünder. Wer bewusst einkauft und Lebensmittel mit Zusätzen meidet, ist auf dem besten Weg zu einem gesünderen Essen. Frisches Obst, das man mit Schale essen möchte, sollte mit heißem Spülwasser gewaschen und mit klarem Wasser abgespült werden, damit sich die Spritzmittel lösen. Selbst bei Orangen und Grapefruits empfiehlt sich vor dem Schälen ein Waschen der Schale, weil sonst mit den Fingern die Spritzmittel auf das geschälte Obst übertragen wird. Selbst bei der Sahne lohnt sich ein Blick auf die Inhaltsliste. Mittlerweile wird selbst diesem Produkt Wasser und Stabilisator zugesetzt. Beim Einkauf sollte also immer und bei jedem Lebensmittel der Slogan „Immer umdrehen und lesen“ gelten. Nachdem die Referentin auch noch auf einzelne Fragen von Besucherinnen eingegangen war, bedankte sich die Vorsitzende des katholischen Frauenbundes Zeil Ulrike Steigner mit einem bepflanzten Kochtopf bei Birgit Scheffler für den äußerst interessanten Vortrag. Ulrike Steigner erklärte augenzwinkernd: „Da wir keine Chemie im Kochtopf wollen, haben wir gedacht, wir pflanzen Blumen rein.“ 

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