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PG Am Weinstock Jesu –

Liebe Schwestern, Brüder, Kinder,

große und auch kleine Sünder,

nun ist die Zeit schon wieder da

der großen Freude, Jubel, klar,

bevor man sich sehr soll enthalten,

darf noch das Lachen sich entfalten.

Dass sich bei uns die Freud´ entzünd,

dazu wir auch berufen sind.

Es geht sogar darüber naus,

was einen Christen macht so aus.

Wer hörte in der Lesung hin,

der merkt´ der Worte scharfen Sinn:

Jesaja bat: erbarme dich,

gib mir Kraft, Gott, und sende mich.

 

Nun, Sendungen sind uns bekannt,

gibt ja genug in unsrem Land,

wenn d´ früher tatst vorm Fernseher hocken,

gab´s in der Nacht dort nur Schneeflocken.

Die Sendezeit war knapp bemessen,

die Filme hab ich nie vergessen,

Bonanza, Flipper, Daktari,

was härteres gab´s früher nie.

Bildend sollten Filme sein,

moralisch ganz korrekt und rein.

Wie hat sich diese Zeit gewandelt,

das Fernsehbild ist ganz verschandelt,

den ganzen Tag wird Müll gesendet,

und viele wurden schon verblendet.

Im Nachmittagsprogramm lernst kennen,

den Paul, der gar nix kann, nur pennen,

und die Chantal mit 19 Jahr

und ner eig´nen Kinderschar.

Am Abend kommt da noch mehr Graus:

aus Schleim fischt man sich Maden raus,

steckt die genüsslich in den Mund,

ich frage mich, ist das gesund?

Und in so mancher Diskussion

seh ich nix andres außer Hohn,

da schreien sich die Leute an,

das ich kein Wort verstehen kann.

Wie sollen die ein Vorbild sein,

darauf ich mach mir keinen Reim.

Filme mit tief Hintersinn,

die für die Bildung sind Gewinn,

die uns die Welt schön tun erweiten,

den Horizont für uns ausbreiten,

sind zahlenmäßig auch nicht klamm -

von 1 bis 3 im Nachtprogramm.

Das Land der Dichter und der Denker,

der Erfinder, großer Lenker,

in welche Richtung geht es hin,

welch Zukunft ist uns denn im Sinn,

welch Vorbild wird uns da geschenkt:

jeder dicht und keiner denkt?

Bringt´s was, aufs Programm zu hauen?

Bräuchtest ja nicht reinzuschauen.

Doch fände ich es nicht vermessen,

wenn Macher täten nicht vergessen,

welch Verantwortung sie doch gewinnen,

wenn Meinungen sie mitbestimmen.

Was mir da einfach gänzlich fehlt:

Respekt, Verständnis, das nur zählt,

gäben sie die Werte weiter,

wärs Fernsehen bald auch wieder g´scheiter.

Das Fernsehen braucht ne neue Wendung,

mehr Wertschätzung g´hört in die Sendung.

 

Großes Kino ist ein Brauch,

in der gesamten Kirche auch.

Man denke nur an Liturgien,

die sich in große Längen ziehen,

mit Weihrauch, Glocken, Kerz´ zuhauf,

da hat die Kirche schon was drauf.

Doch aktuell bleib ich nicht locker,

was Kirche macht, ist Horrorschocker.

Schlimm genug, was ist passiert,

doch Unrecht, das noch wird kaschiert,

an´n Rand gedrängt, nicht wahrgenommen,

bei Jesus wär das nicht vorg´kommen.

Warum ist man nicht offen, ehrlich,

da waren Priester zu begehrlich,

sie taten Gottes Liebe künden,

begannen dennoch schwere Sünden,

ist schlimm und schlecht und es muss raus,

Vertuschung ist für mich ein Graus.

Ich echt schon bald das Zittern krieg,

wenn ich die Zeitung überflieg.

Jeder Tag die gleichen Fragen:

welch´ Bischof tat wohl heut was sagen?

Kirche im Pogromvergleich,

Bischof Müller, wie war das gleich?

Grad nem Deutschen, dazu nem Schlauen,

würd ich mehr Wissen doch zutrauen.

Auch das Wort „Katholikenphobie“

von Meißner hört ich doch noch nie.

Was ist das für ein komisch´ Denken,

das diese Herren dort tut lenken,

das kann es eig´tlich gar net geben,

in welcher Zeit wir tun denn leben?

Wir tun als Kirch´, wir sind perfekt,

und was nicht passt, das wird versteckt.

Ich glaub, das ist der falsche Gang,

mir wird’s um meine Kirche bang,

Mehr Ehrlichkeit, mehr Transparenz,

den Laien auch mehr Kompetenz,

wie soll der Weg denn anders gehen?

Ich kann sonst keine Zukunft sehen.

Ich werd´ hier auf nen Sockel g´hoben,

doch einsam ist die Luft da oben.

Und wenn ich seh, wie tief wir fallen -

ne Neuerung geht nur mit allen.

Das nimmt so keine gute Endung,

die Kirche braucht des Herren Sendung.

 

Wohin soll das noch alles führen,

woran wir könn´ uns orientieren?

Eines lässt mich immer hoffen,

des Herren Wort, es steht mir offen.

Wir hörten es ja heute wieder,

der Herr macht keine Menschen nieder.

Petrus und die andren waren

beim Fischen, doch war´n kei´ Scharen,

so dass sie auf dem Trocknen standen

als sie den Weg zu Jesus fanden.

Er gab ein Wort der Zuversicht:

„geht nicht“, nein, das gibt es nicht.

Auf sein Wort hin sie gingen los

und der Erfolg war riesengroß.

Das sollte uns auch hoffen lassen,

wenn wir des Herren Wort erfassen,

dass wir geliebte Kinder sind,

nicht laufen durch die Welt wie blind,

den Nächsten ehrlich respektieren,

ihm freundlich sein, nicht anzuschmieren,

einander Fehler zu vergeben,

dann kann geling´ das menschlich Leben.

Grad wir als Christen sollten schauen,

dass andere uns könn´ vertrauen.

Es ist mir schlimm und tut mich stören,

wenn ich bekomm so oft zu hören:

In der Kirch´, da sind die fromm,

doch weh, wenn sie nach Hause komm´.

Haben wir es schon kapiert,

was eigentlich hier so passiert?

Es reicht nicht, wenn du nur mal bist,

in einer Stunde Kirche Christ.

Gottes Liebe sollte eben

durch dich in d´Welt ein ganzes Leben.

Wenn ihr dann geht, ihr seid gesendet,

bevor jetzt meine Predigt endet,

dann bittet Gott um seine Kraft,

dass ihr im Leben alles schafft,

die schönen Zeiten wie die schweren,

sie halt zum Leb´n dazugehören.

Ihr seid gesendet, das tut gut,

denn hier macht Gott selbst uns den Mut.

Zumindest geht es besser mir,

wenn einer sagt: ich vertraue dir.

Will sich der Glaube hier entfalten,

wir sollten zueinander halten,

als Gemeinde stark auftreten,

sich einbring´, miteinander beten.

Als Christ bist du doch nicht allein,

ein gutes Team wir sollten sein.

Ich leid´ da echt nicht an Verblendung,

mit Gott, wir ham die beste Sendung.

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