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PG Am Weinstock Jesu – Ein Höhepunkt des 875-jährigen Jubiläums

Schon das ganze Jahr über freute man sich in Sand auf den Besuch des Bischofs Friedhelm Hofmann. Zur 875-Jahr-Feier der Gemeinde Sand hatte das Oberhaupt der Diözese Würzburg, zu der ein großteil der katholischen Pfarreien im Landkreis Haßberge gehören, sein Kommen angekündigt. Am Namenstag des Heiligen Nikolaus löste Bischof Friedhelm sein Versprechen ein und zelebrierte mit den Gläubigen in der dem Kirchenpatron St. Nikolaus geweihten Sander Pfarrkirche ein Pontifikalamt.

Nikolaus besucht die Andacht der Kinder

Bevor Bischof Friedhelm kam, feierten die Sander Kinder mit ihren Angehörigen in der Pfarrkirche eine Andacht, die Diakon Bernhard Trunk und Christel Oppelt mitgestalteten. In ganzer Pracht schaute auch der Heilige Nikolaus (Klaus Ullrich) vorbei. 

Auf dem Kirchenvorplatz warteten viele Gläubige, darunter sehr viele Kinder, auf den Bischof der Diözese Würzburg. Sie warteten eine Weile, denn dessen Fahrer hatte sich im Vertrauen auf sein Navigationsgerät schlicht verfahren und kam nicht über Hauptstraße und Dorfplatz zur Kirche, sondern "quasi durch die Hintertüre", nämlich durch die Pfarrgasse. Und so waren die wartenden Ministranten die ersten, mit denen Bischof Friedhelm ins Gespräch kam, bevor er vom überraschten Bürgermeister Bernhard Ruß sowie von Pfarrer Michael Erhart und Diakon Bernhard Trunk willkommen geheißen konnte.

Eindrucksvolles Pontifikalamt

Die Kinder der beiden Sander Kindergärten sangen dem Bischof christliche Nikolauslieder und zu Ehren des geistigen Würdenträgers spielte auch das Blasorchester ein Ständchen. Eindrucksvoll war das Pontifikalamt in der vollbesetzten Nikolauskirche, das der Bischof mit den Pfarrern Michael Erhart, Josef Dietl und Rainer Fries sowie mit Diakon Bernhard Trunk und Pfarrgemeindereferent Rudolf Reinhart zelebrierte. Mit von der Partie waren auch der Gesangverein 1900, die Musiker-Familie Zettelmeier und Mitglieder des Pfarrgemeinderates.


Bischof Friedhelm beschrieb die Adventszeit als das Warten auf das Kommen Gottes. Im Kind von Bethlehem, so der Bischof, erkenne man den gewaltigen, unendlichen Gott. Diese Menschwerdung Gottes geschah vor 2014 Jahren. Im Advent schaue man voraus auf die Wiederkunft Jesu in seiner Macht und Herrlichkeit. Wann sie stattfinde könne kein Mensch sagen, denn bei Gott sind "tausend Jahre wie ein Tag und ein Tag wie tausend Jahre".

Wie ein Tag

Zu den 875 Jahren der Gemeinde Sand bekräftigte Hofmann: "Dies ist für uns eine kaum vorstellbare lange Zeit. Doch für Gott ist das nur wie ein Tag". Der Oberhirte gab zu bedenken, dass in der Sander Flur zu der Zeit der Frankenapostel Kilian, Kolonat und Totnan sowie von Bonfatius der Glaube hier verankert worden sei - und in diese Zeit falle auch der Anfang des Dorfes Sand. 1139 erstmals in einer Urkunde als "Santa" erwähnt, war damals, wie der Bischof erinnerte, auch von einem Weinberg die Rede, den der bischöfliche Kämmerer Conrad auf einem nahen Berg von Sand auf eigene Kosten angelegt hatte.

Und auch an die Person des Nikolaus erinnerte der Bischof: "Der Heilige Nikolaus ist ihr Pfarrpatron. Er ist nicht nur bei Kindern beliebt, sondern gleichermaßen bei den Erwachsenen. Er war Bischof von Myra (einer Stadt in der Türkei), die für die Schifffahrt bedeutend war und Not und Reichtum kannte. Der Heilige Nikolaus nahm am Leben der Menschen in allen Situationen teil und verkörperte die Güte Christi. Er war den Menschen so nahe, dass sie ihm nicht nur zu Lebzeiten, sondern auch über die Jahrhunderte hinweg nicht vergaßen."
Viele Legenden ranken sich um das Wirken des Heiligen Nikolaus. Die bekanntesten davon sind, dass er drei Mädchen eine Aussteuer verschaffte, indem er heimlich drei Geldbeutel durch das Fenster warf. Er befreite auch Schiffer aus Seenot und unschuldige Gefangene aus dem Kerker. Und er erweckte drei grausam ermordete Schüler wieder zum Leben.

Bischof Friedhelm: "Durch sein Wirken wurde der Heilige Nikolaus zum Patron der Fluss- und Seeschiffer ebenso wie zum Patron der Gefangenen, der Jugend, der Familien und der Sozialarbeit. Das Leben und Wirken des Heiligen lehrt uns, für Menschen in Not ein offenes Ohr und ein offenes Herz zu haben. Gerade heute sind wir Christen durch die Krisengebiete in aller Welt heraus gefordert, Menschen bei der Verwirklichung ihrer Menschenrechte zu helfen. Ich denke da an die Asylbewerber, die zu uns kommen. Besonders deren Kindern geht es sehr schlecht. Hier müssen wir so helfen, wie es der Heilige Nikolaus vorbildlich praktiziert hat. Auch im Umkreis jeden Einzelnen gibt es im Verborgenen sicherlich manche Not. Auch da ist es gut, wenn man sich diesen Menschen annimmt, denn alles was man gibt, bekommt man hundertfach zurück".

Zum Schluss führte Friedhelm aus: " Seid nicht mutlos, denn das Gute was man für einen anderen in Not geratenen Menschen tut bleibt für die Ewigkeit". Als Erinnerung nahm Bischof Friedhelm einen von einem Korbmacher aus Weiden geflochtenem "neuen Bischofsstab" entgegen und einen Korb mit Weinen aus Sander Lagen.

Im Anschluss an den Gottesdienst fand noch ein Empfang in der Schulaula statt, die die Gemeinde Sand freundlicherweise zur Verfügung stellte. Bei Häppchen, Wein und anderen Getränken bestand noch rege Möglichkeit zum Austausch. Bischof Hofmann signierte noch viele Gotteslob-Ausgaben, da er ja quasi als Vorsitzender der Gotteslob-Kommission "Autor" ist. Durch seine begeisternde und mitreißende Art konnte er viele Menschen begeistern. So wird der Tag für so manchen Sander in unvergesslicher Erinnerung bleiben.

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