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PG Am Weinstock Jesu – Ökumenischer Dankgottesdienst zur 1000-Jahr-Feier

Bei herrlichstem Sommerwetter feierten katholische und evangelische Christen unter den Bäumen rund um den Freialtar am Zeiler Käppele einen Dankgottesdienst. Es war eine beeindruckende Feier anlässlich des 1000jährigen Jubiläums von Zeil. Zu Gast waren der Generalvikar des Bistums Würzburg Thomas Keßler, sowie die evangelische Regionalbischöfin Dr. Dorothea Greiner aus Bayreuth. Weiterhin feierten der katholische Pfarrer Michael Erhart und sein evangelischer Amtskollege Hans-Christian Neiber, sowie Diakon Bernhard Trunk und der Diakonatsbewerber Andreas Hofer den Gottesdienst mit den Gläubigen. Auch der ehemalige Zeiler Stadtpfarrer Alfred Östreicher war gekommen. Musikalisch begleitete die Zeiler Stadtkapelle mit Ziegelangerer Unterstützung, sowie der katholische Kirchenchor St. Michael Zeil und der Liederkranz den Gottesdienst.

Pfarrer Michael Erhart ging in seiner Einführung auf die drei Nullen der Zahl 1000 ein, die für Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft stehen. Auch wenn die Vergangenheit der 1000jährigen Geschichte von Zeil durch die Hexenverfolgung blutige Spuren hinterlassen hat, kann sie uns lehren, es in Zukunft besser zu machen. Vorurteile machen immer kaputt – körperlich und seelisch. Es ist heilsam, auf Gott zu vertrauen und die Zukunft in seine Hände zu legen. Regionalbischöfin Dr. Dorothea Greiner spannte in ihrer Predigt vom Bibelwort aus dem Matthäusevangelium, das von der „Stadt auf dem Berg“ spricht, einen Bogen zu den Menschen in Zeil. In dem Bibelwort heißt es, dass die Stadt ihre guten Seiten und guten Werke zeigt. Auch Zeil tut das in diesem Jahr. In dieser 1000jährigen Geschichte kommen allerdings nicht nur die guten Werke zu Tage. Im Blick auf die Zeit der Hexenverfolgung muss man sagen, dass sowohl Kirche als auch Stadt und Bürgerschaft gemeinsam schuldig wurden. Dr. Dorothea Greiner gratulierte den Zeilern nicht nur zu 1000 Jahren, sondern auch zu ihrer Haltung, wie sie zur eigenen Geschichte steht. Sie zeigt zum einen die guten Seiten, aber sie nennt auch mit Einsicht Unrecht als Unrecht. In dieser Art der Aufarbeitung der Geschichte leuchtet ihre Stadt als Vorbild. Die Bischöfin schaute auch auf die Zeit der Reformation, in der es ebenfalls zu unchristlichen Gewaltanwendungen kam. „Wir sind als evangelische und katholische Christen aneinander schuldig geworden“, so die evangelische Bischöfin. Und weiter: Heute sind wird dankbar, dass wir miteinander ökumenisch Gottesdienst feiern können und voll Hoffnung sind, dass Christus uns immer weiter verbinden wird. „Durch euch leuchtet Christus, der zur Einheit ruft und sie schenkt.“ Dr. Dorothea Greiner forderte die Menschen auf: „Seid wie das Käppele wenn es hell erleuchtet ist. Lasst euer Licht leuchten, durch die Liebe und den Glauben. Das zeigt sich oft in ganz kleinen Dingen: ein Lächeln, ein „Danke“, ein Widerspruch in Freundlichkeit, wenn jemand schlecht über Menschen redet. Brecht die Hass- und Schimpfkultur des schlechten Redens und strahlt Liebe aus. Erzählt euren Kindern und Enkeln von Jesus. Ihr seid das Licht der Welt, die Stadt auf dem Berg, euer Leben hat einen großen Sinn“, so die Bischöfin abschließend. Thomas Keßler aus Würzburg, der als Generalvikar 2. Mann im Bistum Würzburg ist, suchte sich eine Stelle des Römerbriefes des Heiligen Paulus als Grundlage seiner Predigt aus. Er ging auf die Sprache vor 1000 Jahren ein, die bei den Franken, Bayern und Sachsen so ganz anders war als heute. Mit seiner Bibelübersetzung hatte Martin Luther es geschafft, dass alle Menschen in Deutschland Gottes Wort lesen und verstehen konnten. Worte können viel anrichten. Worte können verletzen und loben. Der Römerbrief möchte Mut machen und eine Anleitung für ein gutes Miteinander sein. Generalvikar Thomas Keßler sprach von der Duftnote, die wir hinterlassen, mit der Art wie wir miteinander reden und auch konfessionsverbindend miteinander umgehen. Der heilige Paulus schreibt in seinem Brief an die Römer „Lasst euch von Gott entflammen“. Wer sich von Gott entflammen lässt, hat einen „inneren Motor“ der anders leben lässt. Wir dürfen uns den Optimismus bewahren, dieser innere Motor lässt uns fröhlich und geduldig sein. Es liegt aber an uns, so der Generalvikar. Wir müssen Gott etwas zutrauen, ihm hinhalten, was uns zu schwer ist. Mit diesem inneren Motor erkennen wir, dass wir gesandt sind für die anderen. Wir haben keinen Softi-Gott, sondern einen Gott, der uns ernst nimmt. Das Leben ist keine Autobahn, sondern oft genug eine „Kniebrech“ wie am Kreuzberg, so der Generalvikar. Auch Zeil ist in seiner 1000jährigen Geschichte gestolpert und wieder aufgestanden. Wichtig sei das Vertrauen auf Gott, der uns trägt und hält. Im Blick auf die Zukunft wünschte er den Zeiler Christen weiterhin ein gutes Miteinander in der Ökumene. Beim anschließenden Stehempfang war Gelegenheit, mit Bischöfin Dr. Dorothea Greiner und Generalvikar Thomas Keßler ins Gespräch zu komm

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