logo pg am Weinstock Jesu
PG Am Weinstock Jesu – Den Jakobsweg in Deutschland "erlebt"

Ein gelebtes Glaubenszeugnis, gepaart mit der Faszination des Jakobsweges, gab es bei einem Vortrag, zu dem der katholische Frauenkreis in den Zeiler Pfarrsaal eingeladen hatte. Zu Gast war als Referentin Brunhilde Schierl, die von ihren Erlebnissen auf dem Jakobsweg berichtete. Ohne Geld, ohne Kreditkarte, ohne Sicherheit und ohne Schlafsack hatte sich die heute 66jährige Frau 2013 von Flensburg aus auf den Weg gemacht, um quer durch Deutschland auf dem Jakobsweg bis zum Bodensee zu gelangen. Die Botschaft, die sie hinaustragen wollte, prangte damals groß auf ihrem T-Shirt: „Gottvertrauen stärkt“. Die Jakobspilgerin erklärte, dass sie sich ein Leben lang kirchlich und sozial engagierte. Ihr wurde bewusst, dass es mittlerweile nicht die materielle, sondern eher die seelische Not sei, die den Menschen zu schaffen macht. „Unsere Welt braucht Gott und den Geist der Liebe“, so die Referentin. Wenn es einem schlecht geht sei es wichtig auf andere zuzugehen und um Hilfe zu bitten, denn um Hilfe bitten entwürdigt nicht. Brunhilde Schierl spürte, dass Gottvertrauen sie stärkte und sie diese Botschaft weitersagen wollte. Sie erinnerte sich an die Bibelstelle, die sie schon als 7jährige faszinierte: Jesus sendet seine Jünger ohne Geld und Vorratstasche aus. Genauso wollte sie sich auf den Weg machen. Es war ein Wagnis, das ihren ganzen Mut kostete. Sie erzählte von den unzähligen Begegnungen auf ihrem 1450 km langen Fußweg von Flensburg bis Konstanz. Von Menschen die sie für verrückt hielten, von Leuten die sie abwiesen und von denen, die ihr bereitwillig eine Unterkunft und Essen gaben. Ein Weg voller Strapazen, bei dem es oft an die Grenzen des körperlich machbaren ging. Ein Weg aber auch, der ihr zeigte, dass es immer wieder menschliche Engel gibt. Sie war beeindruckt vom großen Vertrauen, das ihr immer wieder entgegengebracht wurde. Auf den Lichtbildern, die sie bei ihrem Vortrag dabei hatte, waren sie zu sehen, die Frauen und Männer, die ihr Unterkunft und Verpflegung schenkten. In einem Fall war es ein vierjähriges Kind, das der Mutter erklärte, dass für die Frau doch in seinem Kinderzimmer noch Platz zum Schlafen sei. Auf ihrem langen Weg durch Deutschland brachte Brunhilde Schierl den Menschen auch das Projekt Solwodi (Solidarity with woman in distress), von Schwester Lea Ackermann näher. Sie sammelte dabei rund 1.500 Unterschriften für das Anliegen, das sich gegen Zwangsprostitution einsetzt. Da die ehemalige Justizsekretärin durch ihre Tour durch Deutschland keinen finanziellen Vorteil haben möchte, spendet sie das gesamte Geld, das sie durch Vorträge und den Verkauf ihres Buches erhält, an Schwester Lea Ackermann und ihr Projekt. Die Vorsitzende des katholischen Frauenkreises Zeil, Rita Schorr, dankte der Referentin für ihren Vortrag und den Einblick in ihr Leben während des zweieinhalb Monate dauernden Fußmarsches durch Deutschland. 

­